2016 noch Fußballer bei Anderlecht, jetzt Zeitfahrweltmeister

ANDERE Wie erwartet hat Remco Evenepoel gestern Morgen in Innsbruck den Weltmeistertitel im Einzelzeitfahren bei den Junioren gewinnen können. Vor zwei Jahren spielte Evenepoel noch beim RSC Anderlecht, aber im Herbst 2016 hatte er die Lust am Fußball verloren.

Evenepoel begann seine Karriere als kleiner Junge bei Anderlecht, aber entschied sich im Jahr 2011 für ein Abenteuer beim PSV. Ein Disput mit einem Trainer sorgte dann dafür, dass er den Verein später wieder verließ. 2014 kehrte der Mittelfeldspieler, der inzwischen Kapitän in den belgischen Jugendteams geworden war, nach Anderlecht zurück.

Diese Rückkehr gestaltete sich jedoch auch aufgrund einer Verletzung sehr schwierig. Die Entwicklung von Evenepoel als Fußballer stagnierte und er verlor seinen Stammplatz. Im Jahr 2016 erhielt er keinen Profivertrag. Anscheinend spielten dabei jedoch auch finanzielle Gründe eine Rolle. Wenn Anderlecht Evenepoel einen Profivertrag unterschreiben gelassen hätte, hätte man dem PSV Eindhoven eine Ausbildungsentschädigung von 180.000 Euro auszahlen müssen.

Evenepoel verließ den RSC Anderlecht, setzte seine Karriere aber noch kurz beim KV Mechelen weiter, bis er wenig später die Fußballschuhe definitiv an den Nagel hing. Er hatte inzwischen auch die Liebe für den Radsport entdeckt. Vater Patrick war in den 90er Jahren Radprofi gewesen, aber beendete seine Karriere, als das Dopingmittel EPO im Peloton Einzug hielt.

Im Frühling 2017 bestritt Evenepoel seine ersten Rennen und zeigte prompt gute Leistungen. Nur ein halbes Jahr nach seinem Debüt befand er sich schon in der belgischen WM-Auswahl. Im Winter zog er mit dem belgischen Topteam Quick-Step Floors ins Trainingslager und in dieser Saison gewann er bei den Junioren fast alle Rennen. Im Sommer wurde bekannt, dass er die U23-Kategorie überspringen und am 1. Januar im Alter von nur 18 Jahren bei Quick-Step Floors Radprofi werden wird.

Gestern stand Evenepoel als Topfavorit am Start des WM-Zeitfahrens bei den Junioren. Er erfüllte die Erwartungen und gewann mit 1'23" Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Morgen ist er für das Straßenrennen bei der Junioren-WM auch der Topfavorit.