Hasi: "Die Kritik ist berechtigt"

INTERVIEWS Die Raute von Besnik Hasi funktioniert nicht. Das wurde in den vergangenen Spielen deutlich. Hasi erklärte nun, warum er sich in erster Linie für dieses System entschieden hatte. Aber er gibt auch zu, dass es nicht für das gewünschte Ergebnis gesorgt hat.

"Ich wollte in dieser Saison einen dominanteren Fußball sehen", erklärte Hasi. "Aber ich verlor mit Mitrovic einen Stürmer, der zwanzig Treffer erzielt hatte. So einen Spieler habe ich nicht mehr. Um das jedoch zu kompensieren, entschied ich mich für ein System mit zwei Stürmern."

Auch die Flügelspieler erzielen keine Tore, also fand Hasi die nicht mehr notwendig: "Im vergangenen Jahr erzielten meine Flügelspieler zusammen nicht einmal fünf Treffer. Und ich wollte Tielemans höher spielen lassen. Das führte dazu, dass ich das Team mit zwei Stürmern und einer Raute im Mittelfeld spielen ließ. Während der Vorbereitung klappte das sehr gut. Gegen Lazio sogar perfekt und gegen AA Gent lief es in der ersten halben Stunde auch hervorragend. Aber es sorgt auch effektiv für einige Probleme."

Defour

In der neuen Feldbesetzung ist Steven Defour unsichtbar: "Das findet Steven auch. Er findet, dass er so keinen Einfluss mehr auf die Mannschaft hat. Wir müssen schauen, ob das an diesem System liegt." Defour vor der Defensive spielen zu lassen, ist laut Hasi auch keine Option: "Wie viele Kopfballduelle wird er dann gewinnen?"

Gillet vs. Dendoncker

Während der ersten Hälfte gegen Ostende entschied sich Hasi für Guillaume Gillet und nicht für Leander Dendoncker: "Da Gillet in den vergangenen Spielen auf dieser Position eine hervorragende Leistung gezeigt hatte", erklärte der Trainer.

Und was ist aus der Jugendpolitik des Vereins geworden? Die Wahl für Gillet ist jedoch überhaupt nicht bemerkenswert. "Es wäre zu einfach, immer Spieler aufzustellen, die die Zukunft des Vereins sind. Ich gebe zu, dass die Position des Zentralverteidigers vielleicht nicht die beste für Dendoncker ist, aber damals in der Jugend hat er immer als Zentralverteidiger gespielt. Dendoncker wird in den kommenden Wochen ein Konkurrent für die Position des defensiven Mittelfeldspielers werden."

Raute

Die Raute funktioniert also nicht, aber bedeutet das, dass Hasi nun sein System verändern wird? "Als wir nach der Halbzeitpause in Ostende das System geändert haben, hatten wir mehr Kontrolle, aber das war auch nicht perfekt. Wir werden sehen", erklärte der Trainer.

Kara und Obradovic

Kara Mbodj zeigte gegen Ostende keine gute Leistung, auch Obradovic erreichte noch nicht sein Niveau, welches er beim KV Mechelen hatte. "Ich habe das auch damals erlebt", sagte Hasi. "Innerhalb von Belgien nach Anderlecht wechseln, ist nicht so einfach. Aber Kara wird sich noch durchsetzen. Dasselbe gilt auch für Obradovic. Für ihn ist nun alles anders: ein neues System, ein anderer Rhythmus, anderer Druck, andere Spielweise. Auch er muss sich noch daran gewöhnen."

Okaka

Wer seine Erwartungen auch noch nicht erfüllen konnte, ist Stefano Okaka: "Er machte gegen Ostende keine gute Figur", gibt Hasi zu. "Physisch entwickelt er sich gut. Okaka ist ein Stürmer, der viel Arbeit verrichtet und seine Mitspieler Fußball spielen lässt. Aber er wird keine zwanzig Treffer erzielen. Und wie ich schon sagte: deswegen möchte ich mit zwei Stürmern spielen."

Kritik

In den vergangenen Wochen erhielt Hasi viel Kritik, aber der Trainer akzeptiert diese Kritik. "Wenn ich mir die Kritik nach dem Spiel gegen Ostende so anschaue, dann akzeptiere ich sie. Sie ist berechtigt. Ich kann nur noch härter arbeiten und Lösungen für unsere Probleme finden."

Fans

Es bleibt abzuwarten, wie die Fans am Sonntag reagieren werden. Hasi und seine Mannschaft ist bereit: "Wir werden sehen. Es wird viel Druck herrschen. Aber ich habe Vertrauen in meine Mannschaft. Wir haben in dieser Woche hart trainiert. Wir müssen uns nun beweisen."