Vanden Borre: Training verpassen und unrechtmäßig abwesend

ANDERE Dass Anderlecht Anthony Vanden Borre am Dienstag nicht ohne Grund in den B-Kader verbannt, sieht man an den Tatsachen, die Het Nieuwsblad heute veröffentlichte. Ein 'beinahe' Gefecht mit Geert Emmerechts war dabei der Höhepunkt.

Manager Herman Van Holsbeeck wiederholte es gestern noch einmal: solange Vanden Borre ein Ziel vor Augen hatte (wieder Fußballer werden und an der WM teilnehmen), gab es keine Probleme, aber nach der WM sah man in Anderlecht einen anderen Vanden Borre. Der Verein zeigte sich lange Zeit geduldig, aber irgendwann hört das natürlich auch auf. Eine Übersicht der Tatsachen:

1. Vanden Borre verpasste die Hälfte der Trainingseinheiten
In den anderthalb Jahren vor der WM verpasste Vanden Borre nur ein Training. Das änderte sich nach der WM jedoch. In der vergangenen Saison nahm der Rechtsverteidiger nämlich nur an 56 Prozent der Trainingseinheiten teil. Für die andere Hälfte hatte er stets eine Ausrede parat.

2. Drei Tage unrechtmäßig abwesend
"Wenn Sie einen Artikel reingeben müssen und ihre Zeitung weiß drei Tage lang nicht, wo Sie aushängen, würde ihr Arbeitgeber das tolerieren?", fragte Van Holsbeeck gestern den Journalisten. Dabei verwies er auf die Situation, als Vanden Borre damals drei Tage lang wie vom Erdboden verschwunden war. Er hatte niemanden Bescheid gesagt. Er musste dafür ein Bußgeld zahlen.

3. Mehrmals zu spät
Vanden Borre hielt auch oft gewisse Absprachen nicht ein. Wenn er morgens um 8 Uhr für ein Cardiotraining anwesend sein musste, kam er erst um 8:20 an. Aber anstatt, dass er dann direkt zum Fitnessraum lief, ging er zum Schlafsaal. Auch verzichtete er dann auf das Frühstück um 9 Uhr.

4. Bis zu dreimal Übergewicht
Als Vanden Borre seine zweite Karriere bei Anderlecht begann, wog er 90 Kilogramm. Er trainierte, bis er wieder 78 Kg. wog, aber im ersten Sommer stieg sein Gewicht erneut auf 85 Kg. Als sich Vanden Borre vor zwei Monaten für das erste Training meldete, hatte er erneut mit einem Übergewicht zu kämpfen. Nach der Sommerpause dürfen Spieler einen Fettprozentsatz von 12 Prozent haben, Vanden Borre lag bei über 20 Prozent.

5. Schnürsenkel-Zwischenfall
Vanden Borre wurde von vielen aus der Fußball dafür kritisiert, dass er sich im April während der Schweigeminute für den verstorbenen Gregory Mertens die Schnürsenkel zuband.

6. Ramadan-Zwischenfall
Besnik Hasi fand es unbegreiflich, dass Vanden Borre während der Saisonvorbereitung am Ramadan teilnahm. Im Gegensatz zu dem, was Vanden Borre gestern im Interview behauptet hatte, hat er laut Het Nieuwsblad wohl eine Freundin. Sie verweilt jedoch momentan in Marokko.

7. Medizinischer Stab ignoriert
Und dann kommen wir zu zwei Tatsachen, die das Fass in der vergangenen Woche zum Überlaufen gebracht haben. Als der medizinische Stab Vanden Borre am Freitag Tabletten für ein Darmproblem gab, wollte er diese nicht einnehmen. "Ich werde das morgen machen", antwortete er. Es war deutlich, dass Vanden Borre, der den Verein verlassen wollte, nicht gegen den KV Ostende zum Einsatz kommen wollte.

8. 'Beinahe' Gefecht mit Geert Emmerechts
Am Dienstag eskalierte die Situation dann vollkommen. So wie Vanden Borre es erzählt hatte, reagierte er auf eine Frage von Hasi und stellte dabei den technischen Stab in Frage. Als Geert Emmerechts fragte, was Vanden Borre genau damit meinen würde, wollte sich der Verteidiger mit dem Assistenztrainer anlegen. Zwei Spieler konnten ihn jedoch noch zurückhalten.