Rote Teufel unterlagen Polen 0-1

DONNERSTAG, 16 NOVEMBER 2006, 16:28 - RSCA Skater
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Die belgische Fußballnationalmannschaft droht zum dritten Mal in Folge ein großes Turnier zu verpassen. Nach der gestrigen 0:1-Heimpleite gegen Polen ist die EM 2008 für die Roten Teufel jedenfalls in weite Ferne gerückt.


Abwehrchef Daniel Van Buyten »schenkte« den Gästen bereits in der 20. Minute mit einem unentschuldbaren Fehler den Führungstreffer. Nach der zweiten Niederlage im neunten Spiel unter der Führung von Nationaltrainer René Vandereycken beträgt der belgische Rückstand auf Tabellenführer Finnland bereits vier Punkte. Auch Serbien und Polen liegen in der Tabelle vor den Belgiern - keine rosigen Aussichten vor dem nächsten Spiel in Portugal (24. März).

Während viele Experten davon ausgingen, dass Vandereycken mit Gaby Mudingayi einen zusätzlichen defensiven Mittelfeldspieler einbauen würde, beließ der belgische Nationaltrainer Anthony Vanden Borre auf seiner angestammten Position im rechten Mittelfeld. Schlussmann Stijn Stijnen nahm trotz einer Fingerverletzung seinen Platz im Tor ein. Der polnische Coach Leo Beenhakker, der auf mehrere Stammspieler verzichten musste, setzte wie am Dienstag angekündigt auf Offensive. Der Dortmunder Eusebiusz Smolarek agierte als hängende Spitze und unterstützte das Sturmduo Zurawski/Matusiak.

Obwohl in den ersten 20 Minuten Chancen auf beiden Seiten Mangelware blieben, wirkten die Gäste angriffslustiger. Insofern war die polnische Führung nicht einmal unverdient, wenngleich ihr ein anfängerhafter Fehler von Daniel Van Buyten vorausging. Der Abwehrchef von Bayern München, der eigentlich als bester belgischer Verteidiger gilt, hatte sein Laufduell gegen Radoslaw Matusiak bereits gewonnen und ließ sich dennoch auf peinliche Art und Weise den Ball abluchsen, als habe er bei seinem Münchener Teamkollegen Martin Demichelis negativen »Anschauungsunterricht« genommen. Der polnische Angreifer nahm dieses Geschenk dankend an und überwand Stijnen problemlos.

Jetzt waren die Polen, von 12000 Fans angefeuert, endgültig Herr im König-Baudouin-Stadion, während die Gastgeber ob des Rückstands wie gelähmt wirkten. Keine Ecke und ein einziger, zudem schwacher, Torschuss von Thomas Vermaelen (22.) waren die traurige Bilanz. Erneut machte sich das Fehlen eines Mittelfeldregisseurs eklatant bemerkbar, denn Kapitän Timmy Simons versuchte zwar, die Stürmer zu erreichen, hat aber seine Qualitäten eindeutig in der Defensive. Die Gäste konnten hingegen nach dem Führungstreffer ihrer Lieblingsbeschäftigung, nämlich kontern, nach Herzenslust nachgehen. Smolarek hätte den Roten Teufeln noch vor der Pause den Todesstoß versetzen müssen, aber in der 37. Minute platzierte er seinen Schuss (frei vor Stijnen) links und in der Nachspielzeit einen Kopfball rechts neben den Pfosten.

Vandereycken hatte sein Team im Vorfeld nicht unter Siegzwang gesehen, aber mit einer Niederlage schien er sich nicht anfreunden zu können. Er nahm in der Pause Vanden Borre aus dem Spiel und brachte für ihn mit Stein Huysegems einen zusätzlichen Angreifer. Obwohl das belgische Spiel etwas offensiver wurde, blieben die Angriffsaktionen einfallslos und hatten die Polen keine Probleme, die Gefahr von ihrem Tor fernzuhalten.

Trotz einiger Pfiffe schien der Großteil des belgischen Anhangs zu akzeptieren, dass die Roten Teufel - so bitter es klingen mag - im Moment nicht besser Fußball spielen können. Dabei wies die Vorstellung gewisse Ähnlichkeiten mit den letzten Partien unter dem »späten Anthuenis« auf, zumal als sich in der 83. Minute Mpenza und Pieroni im Strafraum gegenseitig über den Haufen rannten. Van Buyten agierte in der Schlussphase im Sturmzentrum, aber alles, was diese Maßnahme einbrachte, war die erste und einzige Ecke - in der 90. Minute - und eine letzte Chance von Mpenza.

Quelle: Grenz-Echo

Belgien - Polen 0-1 (0-1)

Tore: 0:1 Matusiak (20.)

Belgien: Stijnen - Hoefkens, Van Buyten, Léonard (79. Mudingayi), Vermaelen - Vanden Borre (46. Huysegems), Geraerts, Simons, Goor - Mpenza, Vandenbergh (63. Pieroni)

Polen: Boruc - Wasilewski, Bak, Zewlakow, Bronowicki - Blaszczykowski, Dudka (79. Murawski), Sobolewski - Smolarek - Zurawski (63. Gargula), Matusiak (89. Kazmierczak)

Gelbe Karten: Vermaelen, Geraerts, Léonard, Simons, Goor - Sobolewski, Blaszczykowski
Rote Karten: /

Schiedsrichter: Dougal (Sco)
Zuschauer: 40.000



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