Rote Teufel entkamen Blamage des Jahres

DONNERSTAG, 31 MÄRZ 2005, 13:09 - RSCA Skater
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Die belgische Fußball-Nationalmannschaft ist gestern nur mit Mühe und Not der Blamage des Jahres entkommen: Beim Fußballzwerg aus San Marino mussten sich die Roten Teufel mit einem mageren 1:2-Sieg begnügen.


Vier Tage nach dem überzeugenden 4:1-Sieg über Bosnien-Herzegowina haben die Schützlinge damit zwar ihre Pflicht erfüllt, doch sollten sie diesen Ausflug in den Mini-Staat nahe der italienischen Adria schnellstens vergessen. Die beiden anderen Begegnungen der WM-Qualifikationsgruppe 7 zwischen Serbien und Montenegro und Spanien (0:0) sowie Bosnien-Herzegowina und Litauen (1:1) endeten Remis, was den Roten Teufel durchaus wieder Perspektiven im Hinblick auf die WM-Endrunde 2006 in Deutschland eröffnet.

Vor der Geisterkulisse von 1000 Zuschauern im Stadio di Serravalle erinnerte gestern Abend nichts, aber auch gar nichts an den schönen Fußballabend, den die Roten Teufel ihren Fans am Samstag im König-Baudouin-Stadion beschert hatten. Zwischenzeitlich sah es sogar nach einer Sensation aus, als der einzige Profi der Gastgeber, Andy Selva, kurz vor der Pause zum 1:1 ausgeglichen hatte.

Dem wichtigen Führungstreffer durch Kapitän Timmy Simons in der 19. Minute war ein stümperhaftes Foul von Bacciocchi zuvor gegangen: Buffel drang in den Strafraum der Gastgeber ein, wo dem Abwehrspieler, von Beruf Angestellter, nichts Besseres einfiel, als den Spielgestalter der Roten Teufel rustikal um zu schubsen. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Simons sicher zum 0:1. Für Buffel sollte es unterdessen eine der letzten zwingenden Aktionen des Abend sein, da der Profi von den Glasgow Rangers noch vor dem Halbzeitpfiff wegen Oberschenkelproblemen gegen Chatelle ausgetauscht werden musste.

Wie so oft, wenn im Fußball David auf Goliath trifft, hatte das erste Erfolgserlebnis des »Riesen« zur Folge, diesen einzuschläfern. Die Roten Teufel schienen sich auszuruhen, brachten nicht mehr das nötige Tempo in ihre Spielzüge, und wurden dafür vier Minuten vor dem Seitenwechsel bitter bestraft: Valentini konnte ungestört in den Strafraum flanken, wo Selva einen kapitalen Stellungsfehler von Van Buyten nutzte, um Proto per Volleyschuss zum viel umjubelten Ausgleich zu überwinden, 1:1. Das Tor von San Marinos Keeper Gasperoni war zuvor lediglich noch bei einem Kopfball von Pieroni auf die Oberkante der Latte in Gefahr geraten.

Nach dem Seitenwechsel mussten sich die Roten Teufel etwas einfallen lassen, doch nahm Nationaltrainer Aimé Anthuenis vorerst keinen weiteren Wechsel vor. Für die größten Gefahrenmomente sorgten noch die beiden Genker Daerden und Chatelle, doch waren Schlussmann Gasperoni oder der eine oder andere Abwehrspieler aus den Reihen der tapfer kämpfenden Feierabendfußballer aus dem Zwergstaat zur Stelle, um das 1:2 hinaus zu zögern.

Dieses fiel schließlich in der 64. Minute, als Van Buyten bei einem Eckstoß von Chatelle am Höchsten stieg, und seinen Fehler bei dem Ausgleichstreffer mit einem wuchtigen Kopfball ausmerzte. Wenige Minuten zuvor hatte Anthuenis mit Vandenbergh für Doll einen zusätzlichen Angreifer gebracht, doch so verrückt dies auch klingen mag, die Roten Teufel musste bis zum Schlusspfiff um den zweiten Gruppensieg bangen. Besonders brenzlig wurde es in der 73. Minute, als Proto mit einer halbherzigen Faustabwehr ein Getümmel im eigenen Strafraum hervorrief, das der allgegewärtige Bacchiochi mit einem Schuss ins Toraus beendete.

Für weitere Minuspunkte des Abends sorgten die Abwehrspieler Van der Heyden und Kompany, die sich vermeidbare gelbe Karten einhandelten, und damit im »Endspiel« am 4. Juni in Belgrad gegen Serbien und Montenegro gesperrt sind.


San Marino - Belgien 1-2 (1-1)

Tore: 0:1 Simons (19./Foulelfmeter), 1:1 Selva (41.), 1:2 Van Buyten (64.)

San Marino: F. Gasperoni - Valentini, Ciacchi (61. B. Gasperoni), Albani, Della Valle - Bacciocchi, Domeniconi, Vanucci - A. Gasperoni, Selva - Marani

Belgien: Proto - Doll (58. Vandenbergh), Kompany, Van Buyten, Van der Heyden - Buffel (38. Chatelle), Vanderhaeghe, Simons, Daerden - Emile Mpenza, Pieroni (83. Bisconti)

Gelbe Karten: Della Valle, Domeniconi - Vanderheyden, Kompany
Rote Karten: /

Schiedsrichter: Kasnaferis (Gr)
Zuschauer: 1.000



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