Belgien mit Kantersieg gegen Bosnien

DIENSTAG, 29 MÄRZ 2005, 10:28 - RSCA Skater
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Belgien schlug Bosnien mit 4-1. Die Anderlechter Yves Vanderhaeghe und Vincent Kompany spielten die vollen 90 Minuten. Olivier Deschacht und Anthony Vanden Borre saßen auf der Bank.


Die Roten Teufel haben das Fußballspielen noch nicht verlernt: Mit einem überzeugenden 4:1-Sieg über Bosnien-Herzegowina feierte die belgische Nationalmannschaft am Samstag ihr erstes Erfolgserlebnis in der WM-Qualifikationsgruppe 7.

Überragende Akteure vor 36700 Zuschauern im Brüsseler König-Baudouin-Stadion waren der zweifache Torschütze Emile Mpenza und Thomas Buffel, der seine starke Leistung vor allem in den ersten 45 Minuten mit dem späten Traumtor zum 4:1 krönte. Kurz vor der Pause hatte der Genker Koen Daerden, der den gesperrten Kapitän Bart Goor auf dem linken Flügel vertrat, zur wichtigen 2:1-Führung getroffen.

Gegenüber ihren vorherigen Darbietungen, sei es in der WM-Qualifikation oder beim 0:4-Testspieldebakel Anfang Februar in Ägypten, war die Auswahl von Nationaltrainer Aimé Anthuenis am Samstag nicht wieder zu erkennen. Mit einer gesunder Aggressivität und einer seit langem nicht mehr gesehenen Spielfreude kauften die Roten Teufel den ebenfalls ambitioniert angetretenen Gästen den Schneid ab und siegten auch in dieser Höhe verdient.

Dabei hatte das »Spiel der letzten Chance« auf dem Weg zur WM-Endrunde 2006 in Deutschland aus belgischer Sicht mit gleich zwei (peinlichen) Pannen begonnen: Zunächst klemmte beim Abspielen der Nationalhymnen der CD-Player, ehe der Freiburger Zlatan Bajramovic nach gerade mal 50 Sekunden (!) mit freundlicher Unterstützung von Yves Vanderhaeghe und Peter Van der Heyden zum 0:1 traf. Die annähernd 10000 bosnischen Fans in der Gäste-Fankurve waren völlig aus dem Häuschen, und für die Roten Teufel deutete sich ein ähnliches Katastrophenszenario wie beim 0:2 gegen Serbien und Montenegro an.

Doch dazu kam es (glücklicherweise) nicht. Statt in Hektik zu verfallen, warfen die Roten Teufel ihre körperliche Überlegenheit in die Waagschale und setzten die Bosnier mit spielerischen Mitteln unter Druck. Nach hinten sperrte das defensive Mittelfeldduo Simons-Vanderhaeghe durch gutes Positionsspiel jede Zufuhr für die bosnischen Spitzen Baljic und Bolic ab, nach vorne führte der unermüdlich rackernde Buffel als freier Mann hinter den beiden sehr agilen Spitzen Pieroni und Emile Mpenza Regie.

Mit zunehmender Spielzeit verloren die zu passiven Bosnier die Kontrolle über das Spiel, was sich sehr zur Verärgerung ihres Nationalcoachs in der einen oder anderen Nickeligkeit niederschlug: »Beslija und Spahic haben mit ihrer Nervosität die gesamte Mannschaft angesteckt«, nannte Blaz Sliskovic gar Ross und Reiter. »Dabei hatten wir uns doch vorgenommen, ruhig zu spielen und die Belgier aus der Reserve zu locken, zumal das Spiel mit der frühen Führung für uns nicht besser hätte beginnen können.«

Eine ständiger Unruheherd auf dem Platz war Emile Mpenza, der an allen vier Treffern beteiligt war und seine Gegenspieler mit seiner berüchtigten Antrittsschnelligkeit vor große Probleme stellte. Die fehlende Wettkampfpraxis - seit dem Rückrundenbeginn hatte Mpenza lediglich 20 Spielminuten mit dem Hamburger SV in den Beinen, war dem 28-Jährigen zu keinem Zeitpunkt anzumerken, der bei seiner Auswechslung kurz vor Schluss vom Publikum mit stehenden Ovationen bedacht wurde.

Dass Nationaltrainer Aimé Anthuenis den zwischenzeitlich »verlorenen Sohn« wieder ins Herz geschlossen hat, steht außer Frage: »Ein Mpenza in Form ist immer ein Mehrwert für die Nationalmannschaft«, so der Waasländer, für den die »Auferstehung« der Nationalmannschaft keine Überraschung darstellte: »Wenn die Spieler in Form sind und in ihren Vereinen zum Zug kommen, schlägt sich das auch automatisch auf die Leistung in der Nationalmannschaft nieder.« Von einer neuen Stammelf, die sich da gegen Bosnien-Herzegowina gefunden habe, wollte Anthuenis dagegen nicht reden: »Dafür gibt es im Fußball zu viele Unwägbarkeiten. Nach dem 0:1-Sieg im vergangenen Jahr in Holland dachten wir auch, dass wir eine Stammelf haben, doch drei Monate später hatten wir gar nichts mehr. Jetzt gilt erstmal nur, am Mittwoch in San Marion nachzulegen, danach werden wir schon sehen, wo uns der Weg hinführt.«


Belgien - Bosnien-Herzegowina 4-1 (2-1)

Tore: Tore: 0:1 Bajramovic (1.), 1:1 und 3:1 E.Mpenza (15./54.), 2:1 Daerden (44.), 4:1 Buffel (76.)

Belgien: Proto - Doll, Van Buyten, Kompany, Van der Heyden - Buffel (90. Bisconti), Vanderhaeghe, Simons, Daerden - Pieroni (87. Vandenbergh), E. Mpenza (90. Clement)

Bosnien-Herzegowina: Hasagic - Spahic, Milenkovic, Bajic, Papac (59. Halilovic) - Beslija, Barbarez, Grlic (73. Grujic), Bajramovic - Baljic (59. Misimovic), Bolic

Gelbe Karten: Buffel - Spahic, Beslija

Schiedsrichter: Hrinak (Slowakei)
Zuschauer: 36.700




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