Nur 28 Prozent aller Elfmeter sind korrekt verlaufen

ANDERE Bei strikter Anwendung der Regeln bei Strafstößen bezüglich des Einlaufens anderer Spieler in den Strafraum, hätte jeder der bisher vierzehn vergebenen Elfmetern in dieser Saison wiederholt werden müssen. Das fand Het Laatste Nieuws heraus. Tatsächlich verlief in dieser Saison in der 1. Division A bei nur 28 Prozent aller Elfmeter alles korrekt.

Het Laatste Nieuws untersuchte in den vergangenen Tagen die Bilder aller 57 Elfmeter, die in dieser Saison in der 1. Division A schon geschossen wurden (der aus dem Spiel zwischen Club Brügge und Union wurde nicht berücksichtigt). Was auffällt: bei den vierzehn vergebenen Elfmetern lief immer ein Verteidiger zu schnell in den Strafraum. Laut dem Reglement hätte alle Strafstöße wiederholt werden müssen.

Was die 43 verwandelten Elfmeter betrifft, so ist in 27 Fällen zu sehen, wie ein Teamkollege des Torschützen zu schnell in den Strafraum rennt. Auch hier sagt das Reglement: wiederholen. 

Nur bei zwölf der verwandelten Elfmetern verlief alles korrekt. Bei vier Elfmetern waren die verfügbaren Bilder nicht deutlich genug, um es richtig analysieren zu können. Schlussfolgerung: nur 28 Prozent aller Strafstöße in dieser Saison wurden laut des Reglements korrekt ausgeführt, sagte Het Laatste Nieuws. 72 Prozent hätten also genau genommen wiederholt werden müssen und das geschah nicht.

Regeln vs. Richtlinien

Tim Pots, ehemaliger Schiedsrichter und jetzt Analyst für Het Laatste Nieuws, erklärte, dass die FIFA eine Toleranzpolitik verfolgt. "Man hat die Regeln und man hat die Anweisungen", so Pots. "Wenn der Elfmeter reingeht und jemand in den Strafraum läuft, ohne dass dies einen Einfluss auf das Ergebnis hat, wurden die Schiedsrichter angewiesen, nicht einzugreifen."

Hatten Schiedsrichter Nathan Verboomen und VAR Jan Boterberg vielleicht geurteilt, dass Verschaeren und Stroeykens, die zu früh in den Strafraum liefen, im Gegensatz zu dem Torschützen Fadera keinen Einfluss hatten? Und kann man dann von einer Interpretation oder einer fehlerhaften Anwendung des Reglements sprechen? Wie dem auch sei: Die oben genannten Zahlen und die FIFA-Richtlinie öffnen sicherlich die Tür für eine noch differenziertere Debatte.

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