"Es ist naiv zu denken, dass man gegen Union viele Chancen erhält"

INTERVIEWS Vincent Kompany hatte es bereits am Freitag auf seiner Pressekonferenz gesagt: Union nutzt seine Momente aus. Das war gestern nicht anders, erklärte der Anderlecht-Trainer nach der Partie. "Sie schießen aus 30 Metern, der Ball wird abgefälscht und geht rein. Auch wir hatten Chancen, aber diese Bälle gingen nicht rein."

"Es gibt Spiele, in denen man sich viele Chancen herausspielt und es gibt Spiele, in denen es naiv ist, das zu denken", sagte Kompany nach dem Spiel auf der Pressekonferenz. "Ich fand jedoch, dass wir genügend große Chancen hatten. Vor allem in der ersten Halbzeit. Nach der Pause war es vor allem der Freistoß von Gomez. Das war wieder ein Spiel der Details. Man spielt gegen eine Mannschaft, die in der Defensive sehr kompakt steht und das Momentum auf seiner Seite hat. Dann muss man seine Chancen nutzen, aber das war bei uns nicht der Fall. Auf der Basis der ersten Halbzeit, hätten wir niemals mit 1-0 in Rückstand stehen müssen, aber Union ist im Augenblick eine Mannschaft, die ihre Chancen einfach nutzt."

Was beim Gegentreffer schief lief? Erhielt Nielsen zu viel Freiraum? "Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand in solch einer Situation aus dreißig Metern schießen wird? Statistisch gesehen passiert das nie. Geschieht es doch, dann muss man so schnell wie möglich zum Ball gehen. Was da genau schieflief, muss ich mir noch einmal anschauen. Aber wenn der Ball abgefälscht wird..."

In der Schlussphase setzte Anderlecht alles auf eine Karte, aber laut Kompany nicht auf die richtige Art und Weise. "In dieser Saison haben wir schon häufiger getroffen, aber noch nie so, wie wir das heute in den letzten zehn Minuten versucht haben."

Inzwischen beträgt der Vorsprung auf den Tabellenfünften Charleroi nur noch zwei Punkte. "Jetzt müssen wir schauen, dass wir in den kommenden neun Spielen genügend Punkte holen werden. Ich sehe keinen Grund, nun plötzlich mit dem Rechnen zu beginnen. Jetzt müssen wir zuerst wieder unser bestes Niveau erreichen und dann sehen wir weiter."

"Die Wechsel sind in dieser Saison schon oft erfolgreich gewesen"

Zum Schluss bekam Kompany auch noch eine Frage über die Reaktion von Zirkzee nach seiner Auswechslung gestellt. Der Niederländer zeigte sich unzufrieden. "Er muss sich nicht entschuldigen. Ich habe es nicht mal gesehen. Ich hörte wohl, dass er hinter mir stand und die Mannschaft angefeuert hatte. In dieser Saison waren die Wechsel aber oft erfolgreich. Es ist deswegen auch nicht abnormal, dass man dann Raman und Amuzu reinbringt. Ich bin ein Trainer von 30 Spielern und nicht nur von 11."