Bellamy sprach offen über seine Depression

DIENSTAG, 12 OKTOBER 2021, 18:10 - RSCA Skater
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INTERVIEWS In einem Gespräch mit der englischen Zeitung Daily Mail sprach Craig Bellamy offen über seine Depression. Der geringe Kontakt zu seiner Tochter sorgte für eine negative Spirale. Jetzt geht es ihm aber schon etwas besser.

"Im August kehrte ich für den ersten Geburtstag meiner Tochter Orla nach Hause zurück. Es fand ein Fest statt und sie wusste nicht, wer ich war. Ich streckte meine Arme aus, aber sie wollte nicht zu mir kommen. Warum sollte sie auch? Sie hatte mich erst acht oder neunmal gesehen und das nicht länger als 24 Stunden. Ich war nicht wirklich ein Teil ihres Lebens."

"Als die Familie anwesend war und ich zu ihr hin ging, wollte sie nichts von mir wissen. Sie ging zu ihren Neffen und den anderen Familienmitgliedern. Ich ging nach draussen und begann zu weinen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Muss ich gehen und nie mehr zurückkommen? Musste ich zum Fußball gehen und jemanden zurücklassen, den ich sehr mag? Musste ich in ihrem Leben bleiben?"

Mit Vincent Kompany zu arbeiten war für Bellamy der Job seines Lebens. "Der Beginn war hervorragend, bis Corona im März 2020 aufgetaucht ist", erklärte Bellamy. Er verlor geliebte Menschen und konnte sich weder im Krankenhaus von ihnen verabschieden noch an der Beerdigung teilnehmen.

Ende 2020 kehrte Bellamy für die Weihnachtszeit nach Hause zurück. Seine Tochter war zu dem Zeitpunkt einige Monate alt. "Mein Angst wurde damals immer stärker. Manchmal dachte ich 'Warum haben wir dieses Mädchen zur Welt gebracht? Wir haben sie in eine so große Unsicherheit gebracht.' Ich fühle mich wirklich asozial. Und meine sozialen Fähigkeiten waren schon nicht so toll."

Bellamy wurde in Brüssel immer einsamer. Aufgrund der Covid-Pandemie konnnten Freunde und die Familie nicht mehr oft zu Besuch kommen. Gegenüber seinen Töchtern Orla und Lexi hat Bellamy Schuldgefühle. Er findet, dass er für sie nicht da war.

"Mein Herz war gebrochen. Ich spürte wieder die Einsamkeit, die ich als Kind gespürt hatte", verwies er auf die Zeit, als er damals als 15-jähriger seine Familie für den Fußball verließ. "Dein Magen dreht sich um, man wird ängstlich und man atmet nicht mehr normal. Jeden Abend weinte ich mich in den Schlaf."

"Es gab einen Moment, an dem ich meiner Familie gesagt hatte, dass sie mich vergessen mussten und dass ich nicht mehr zurückkehren würde. Ich dachte, dass es für das Baby besser wäre, wenn ich aus ihrem Leben verschwinden würde, damit das für weniger Verwirrung sorgt."

Inzwischen hält sich Bellamy schon seit einem Monat in seinem Heimatort Cardiff auf. Was nun? "Ich brauche eine Pause. Ich muss Zeit mit meiner Familie verbringen. Ich sehe kein Leben ohne Fußball, aber die Familie ist das Wichtigste. Ich weiß noch nicht, wann ich zurückkehren werde. Ich vermisse den Platz und den Fußball, aber ich habe die richtige Entscheidung getroffen."

"Ich möchte Orla jeden Tag sehen. Jetzt ist das schon zweimal in der Woche. Ich fühle mich wieder glücklich. Wenn ich meine Arme ausstrecke, dann kommt sie."



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