Deschacht: "Karriere mit einem Titel beenden"

INTERVIEWS Olivier Deschacht erlebte eine tolles Jahr: er spielte die stärkste Saison seiner Karriere, wurde für die Roten Teufel nominiert und wurde erneut Vater. Der Verteidiger steht noch ein Jahr bei Anderlecht unter Vertrag. Was danach kommt, weiß er jedoch noch nicht.

Deschacht ist zufrieden, aber er weiß auch, dass er in der vergangenen Saison auf einem außergewöhnlichen Niveau gespielt hat: "Ob ich es besser machen kann, als in der vergangenen Saison? Unmöglich", ist er ehrlich. "Im letzten Jahr hätte ich meine Karriere fast beendet. Ich bin froh, dass es noch weiterging, denn ich habe die Saison meines Lebens gespielt. Ich fühle mich noch gut. Das möchte ich in den kommenden Monaten auch beweisen."

Noch einmal Meisterwerden

Die meisten Sportler hören auf dem Höhepunkt auf, aber das ist für Deschacht scheinbar keine Option: "Das haben mich schon viele gefragt. Aber das konnte ich einfach nicht. Ich habe immer gesagt, dass ich aufhören werde, wenn ich auf dem Platz stets überlaufen würde. Das ist noch nicht der Fall. Außerdem: ich habe noch ein Ziel. Noch einmal Meister werden. Ich möchte jedoch realistisch bleiben. Besser zu sein als in der vergangenen Saison, das geht nicht. Aber wenn ich dasselbe Niveau erreichen kann, dann bin ich schon sehr zufrieden."

Verstärkung notwendig

Deschacht weiß auch, dass dringend Verstärkung geholt werden muss, um dieses Ziel erreichen zu können. "Wenn man sich nur mal das Testspiel gegen Seraing anschaut, das wir mit 1-0 verloren haben. Mitrovic und Mbemba spielten nicht mit und gegen einen Zweitdivisionär und das sage ich mit allem Respekt vor Seraing, haben wir die Beiden vermisst. Sie verlassen wahrscheinlich den Verein und Praet vielleicht auch. Unsere drei besten Spieler also. Es wäre schade, aber ich gönne den Jungs ihren Transfer."

"Nur: wenn sie gehen, müssen sie ersetzt werden. Absolut. Ich denke, dass die jüngeren Spieler ihren Platz einnehmen können, aber dann müssen wir Geduld haben, damit sie sich entwickeln können. Aber ich denke nicht, dass die Medien und die Fans nach der vergangenen Saison viel Geduld haben werden", fügte er noch hinzu.

Nur auf unsschauen

Die Konkurrenz hat sich schon verstärkt, das weiß auch Deschacht: "Man kann nicht darüber hinwegschauen. Club Brügge hat gute Transfers getätigt. Gent muss sich noch steigern, aber sie hatten bereits eine sehr starke Mannschaft."

"Aber wir müssen nur auf uns schauen. Wir hatten es uns in der vergangenen Saison selbst zuzuschreiben. Wir waren wirklich stark genug, um den Titel zu holen. Ich hoffe, dass das in der kommenden Saison auf der Fall sein wird."

Leben nach dem Fußball

Deschacht steht noch ein Jahr bei Anderlecht unter Vertrag, was danach geschieht, weiß der Verteidiger noch nicht. "Diese Frage habe ich mich auch schon oft gestellt. Was würde ich ohne Fußball tun? Das ist mein Leben. Ich mag es ein Fußballer zu sein und diesen Stress zu haben. Deswegen habe ich auch immer gerne für Anderlecht gespielt."

Die EM ist ein Traum

"Die EM ist ein Traum, ja. Aber es ist sehr gefährlich in einer Zeitung zu sagen, dass man an der EM teilnehmen möchte. Deswegen lasse ich das hier mal so stehen."