»Haben den FC Bayern auf eigenem Platz dominiert«

FREITAG, 12 DEZEMBER 2003, 14:24 - RSCA Skater
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Den großen FC Bayern auf eigenem Platz dominiert und doch alles verloren: Im Lager des RSC Anderlecht war am späten Mittwochabend nach der äußerst unglücklichen 0:1-Niederlage im Olympiastadion vor allem Frustbewältigung angesagt.


Der belgische Rekordmeister stand unmittelbar davor, Fußballgeschichte zu schreiben und am Ende doch mit leeren Händen da. »Das tut schon weh«, meinte Co-Trainer Franky Vercauteren. »Wenn man sieht, wie wir den FC Bayern in der zweiten Halbzeit beherrscht haben, dann darf man dieses Spiel niemals verlieren. Wir haben heute eine Chance vertan, die sich uns so schnell wohl nicht mehr bieten wird. Je länger das Spiel dauerte, umso stärker wurde der Eindruck, dass die Bayern, bei denen nur Oliver Kahn Normalform erreichte, zu packen waren. Andererseits sollte sich die Mannschaft keine zu großen Vorwürfe machen, denn heute hat sich auch gezeigt, dass wir absolut den Ansprüchen der Champions League genügen.«

Elfmeter sorgt für Frust

In aller Munde war natürlich jene ominöse 41. Minute, als der dänische Unparteiische Kim Milton Nielsen nach einem harmlosen Rempler von Zewlakow an Pizarro großzügig auf Foulelfmeter entschied, den Roy Makaay zum alles entscheidenden 1:0 für den FC Bayern verwandelte. Während der »Übeltäter«, Michal Zewlakow, sich einfach nur »sauschlecht« fühlte und in den Mannschaftsbus flüchtete, war Kapitän Walter Baseggio in den Katakomben des Olympiastadion außer sich vor Wut: »Einen solchen Elfmeter darf man in einem Spiel, in dem es um so viel geht, nie und nimmer geben. Am Schlimmsten ist, dass uns nach Lyon nun schon zum zweiten Mal ein höchst fragwürdiger Elfmeter um wichtige Punkte bringt und uns damit das Achtelfinale kostet.« Dass sich der RSC Anderlecht wegen eines fehlenden Tores gegenüber den punktgleichen Schotten von Celtic Glasgow nicht einmal mit dem UEFA-Pokal trösten kann, empfand der 25-jährige Nationalspieler dagegen noch als weniger tragisch: »Heute hat sich gezeigt, dass wir einen Platz in der Champions League und nicht im UEFA-Pokal verdienen. Jetzt müssen wir uns halt auf die Meisterschaft und den Landespokal konzentrieren. Das Double würde uns sicherlich über die heutige Enttäuschung hinweg helfen«, meinte Baseggio, der auch anerkennende Worte für Bayern-Keeper Oliver Kahn übrig hatte: »Einfach Weltklasse, wie er in der Nachspielzeit den Schuss von Iachtchouk pariert hat.«

Während Vereinspräsident Roger Vanden Stock schon wenige Stunden vor dem alles entscheidenden »Endspiel« in München beim traditionellen Pressedinner hatte verlauten lassen, »dass unsere Saison so oder so gerettet ist und wir eine junge und hungrige Mannschaft haben, die vor einer großen Zukunft steht«, half Trainer Hugo Broos der »Stolz über die Leistung meiner Mannschaft« über die Enttäuschung des Ausscheidens hinweg. »Natürlich haben wir allen Grund, frustriert zu sein, doch muss man auch mal das Positive sehen. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass der FC Bayern im eigenen Stadion schon jemals so dominiert worden ist wie von uns in der zweiten Halbzeit.«

Aruna selbstkritisch

Über die strittige Elfmetersituation wollte sich Broos kein endgültiges Urteil erlauben, »bis ich die Fernsehbilder gesehen habe, doch eines steht für mich fest: Hätte sich die gleich Szene im Strafraum der Bayern abgespielt, wäre der Pfiff des Schiedsrichters wohl ausgeblieben«. Dennoch verlasse der RSC Anderlecht die Champions League erhobenen Hauptes. »Mit Ausnahme der Spiele in Lyon und Glasgow haben wir uns hervorragend aus der Affäre gezogen, was für die Zukunft sicherlich hoffen lässt.«

Mit sich nicht völlig im Reinen war dagegen Aruna Dindane, der gleich mehrfach für den heilsbringenden Ausgleich hätte sorgen können. Pech (bei einem Kopfball, den Lizarazu für den geschlagenen Kahn auf der Linie klärte), aber auch ein wenig Unvermögen standen dem 23-Jährigen im Münchener Olympiastadion im Wege: »Ich mache mir schon Vorwürfe, dass ich nicht getroffen habe, doch ich weigere mich, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir sollten nach vorne schauen, wobei ich zugeben muss, dass ich in den letzten Wochen nicht mehr die nötige Frische hatte, um meine Aktionen zu Ende führen. Die Winterpause wird mir und der Mannschaft sicherlich gut tun. Im Januar werden wir dann wieder voll angreifen, um unsere Ziele in der Meisterschaft und im Landespokal zu verwirklichen.«



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