Anderlecht verliert mit 1-0 gegen Benfica

Mit einer knappen 0:1-Niederlage im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League bei Benfica Lissabon hat der RSC Anderlecht gestern Abend seinen Chancen auf das Erreichen der lukrativen »Königsklasse« gewahrt.


Allerdings brachte sich der belgische Rekordmeister vor 62000 Zuschauern im ausverkauften Estadio da Luz infolge einer unzureichenden Chancenverwertung um eine noch bessere Ausgangsposition. Der Sieg des portugiesischen Rekordmeister ist durchaus verdient, doch dürfte das 0:1 aus Sicht des RSC Anderlecht beim Rückspiel in zwei Wochen vor der heimischen Kulisse des Constant-Vanden Stock-Stadion kein unüberbrückbares Handicap darstellen, zum zweiten Mal in Folge in Champions League einzuziehen.

Obwohl er seine Anfangsformation gegenüber dem Mouscron-Spiel auf zwei Positionen verändert sollte (Baseggio für Zetterberg und Lovre für Junior), hatte Anderlechts Trainer Hugo Broos seinen Schützlingen nach der 0:2-Schlappe im Auftaktspiel der 1. Division nochmals das Vertrauen ausgesprochen. »Ich wüsste nicht, warum ein Niederlage in Mouscron alles in Frage stellen sollte«, ließ Broos verlauten.

Dies schienen auch seine Spieler zu beherzigen, denn bereits nach weniger als zehn Minuten hätte der RSC Anderlecht im ausverkauften Estadio da Luz, das vor einem Monat bekanntlich Schauplatz des EM-Finales zwischen Gastgeber Portugal und dem neuen Europameister Griechenland war, durchaus mit einem oder zwei Toren in Führung liegen können. So hatte sich Wilhelmsson in der dritten Minute schön auf dem linken Flügel durchgesetzt, doch fand sein Zuspiel vor das Tor von Yannick keinen Abnehmer. Sechs Minuten später schnappte die Abseitsfalle der Portugiesen nicht zu, doch ließ Aruna bei seinem Zuspiel auf den mit gelaufenen Lovre die nötige Präzision vermissen.

Diese Inkonsequenz in der Chancenverwertung sollte sich schnell rächen, denn nur weitere zwei Minuten später traf der slowenische Nationalspieler Zahovic aus 25 Metern Entfernung mit einem trockenen Schuss per Fußspitze zum 1:0 für den portugiesischen Pokalsieger. Bei diesem Treffer machten weder der zu zögerlich reagierende Kompany noch Schlussmann Zitka, der seine Fäuste zu spät nach oben reckte, keine gute Figur.

Der weitere Spielverlauf sollte den Fußballfans, die die Begegnung an den TV-Schirmen verfolgten, während gut einer Stunde zumindest visuell verwehrt bleiben. Was zunächst nach einer banalen Bildstörung aussah, sollte sich bald als eine in der TV-Geschichte wohl einmaliger Zwischenfall herausstellen. Wie verlautete, hatte es der Inhaber der TV-Rechte versäumt, seinen finanziellen Verpflichtungen gegenüber Benfica Lissabon nachzukommen, woraufhin die Verantwortlichen des Traditionsklubs die TV-Ausstrahlung kurzerhand bis etwa eine Viertelstunde vor dem Abpfiff untersagten.

Bis zur Pause hatte der belgische Rekordmeister noch zwei Schrecksekunden zu überstehen, als erneut Zahovic zunächst knapp über das Tor zielte (34.), ehe Sokota nach einer schönen Einzelleistung den Pfosten traf (41.). Ein zweiter Treffer für die Gastgeber, die - angefeuert durch die 62000 fanatischen Zuschauer - spritziger und zielstrebiger als die »Veilchen« wirkten, wäre zu diesem Zeitpunkt durchaus verdient gewesen.

Nach dem Seitenwechsel aber ließ der Druck der Elf von Startrainer Giovanni Trapattoni nach und war der RSC Anderlecht dem Ausgleich näher, als Benfica dem 2:0, doch ließ Mbo Mpenza zwei hochkarätige Einschussmöglichkeiten ungenutzt verstreichen. In der 54. Minute brachte Mpenza den Ball nach Vorarbeit von Wilhelmsson und Aruna nicht über die Linie und verfehlte sieben Minuten später völlig freistehend das Tor.

Benfica schien sich mit dem knappen Vorsprung zufrieden zu geben und brachte das Tor von Zitka nur noch zwei Mal durch Simao (69./79.) in Gefahr. Anderlecht lauerte in der Schlussphase geschickt auf Konter, doch sollte auch Aruna wenige Sekunden vor dem Abpfiff das Schusspech an den Stiefeln kleben.


Benfica Lissabon - RSC Anderlecht 1-0 (1-0)

Tore: 13' Zahovic 1-0

Benfica: Yannick, Miguel, Argel, Ricardo Rocha, Dos Santos, Joao Pereira, Petit, Zahovic (65' Aguiar), Paulo Almeida, Simao, Sokota (73' Karadas)

Anderlecht: Zitka, Zewlakow (82' Vanden Borre), Kompany, Traoré, Deschacht, Wilhemsson, Hasi, Basegio, Lovré, Mpenza (78' Iachtchouk), Aruna

Gelbe Karten: Migue, Argel, Deschacht, Hasi, Baseggio

Zuschauer: 62.077