Das Leben von Kanu in sieben Schritten

MITTWOCH, 3 FEBRUAR 2010, 16:20 - RSCA Skater
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In den letzten Wochen scheint Kanu endlich bei Anderlecht durchzubrechen. Für Het Nieuwsblad Grund genug ihn aufzusuchen und seine Lebensgeschichte zu erzählen. "Ich schlief unter einer Brücke um Fußballer zu werden", sagte er.


Von Bahia nach Sao Paulo
Genau wie jeder junge Brasilianer, spielte auch Kanu Fußball. Als Kind der nördlichen Provinz Bahia unternahm der damals 13-jährige einen mutigen Schritt. "Ich zog alleine nach Sao Paulo, zweitausend Kilometer von zu Hause weg. Drei Tage fuhr ich mit dem Bus. Ich konnte bei einem Verein testen, aber daraus wurde nichts. Auf der Straße traf ich einige Jungs, die mir rieten bei Juventus testen zu gehen. Ich habe damals eine Nacht unter einer Brücke geschlafen. Das war meine große Chance: die musste ich ergreifen. Ich bin Gott dankbar, dass ich den Test bei Juventus einen Tag später bestanden hatte. Das veränderte mein Leben.

Von Rubenilson nach Kanu
Sein echter Name ist Rubenilson dos Santos da Rocha. Ein Jugendtrainer nannt ihn damals Kanu, da er den Nigerianischen Stürmer Nwanko Kanu (Ex-Ajax und Arsenal) glich. "Ich kannte Kanu damals nur von Fotos. Ich habe ihn noch nie getroffen. Das wäre wohl eine schöne Sache."

Vom armen Jungen zum Wohltäter"Ich weiß was Armut ist. Bis zum dreizehnten Lebensjahr befand ich mich darin. Ich baue gerade zwei Häuser in Brasilien: eins für meine Mutter und eins für mich. Jeden Monat geht ein Teil meines Lohnes zu meinen Eltern. Und zu Neujahr kaufe ich in Brasilien dreihundert Packete mit Essen und Kleidung. Die verteilen wir dann."

Von Anderlecht nach Cercle
In der letzten Saison leihte Anderlecht Kanu nach der Winterpause an Cercle Brügge aus. Ein Erfolg wurde es nicht und er bekam mehrere Sanktionen, weil er zu spät kam. "Ich habe keine Entschuldigung dafür. Ich fühlte mich damals nicht gut. Es war auch schwierig. Weg von den Freunden aus Brüssel in eine Stadt, wo ich die Sprache nicht gut verstand. Nicht, dass ich nicht nach Cercle wollte: sie gaben mir die Chance, um Spielpraxis zu sammeln. Aber es war eine schwierige Zeit."

Vom lockeren Typ zum Fast-Vater
Die Lässigkeit von meiner Zeit bei Cercle ist jetzt vorbei, dank meiner Freundin Irlanda. "Ein Brasilianisches Mädchen, das in Antwerpen aufgewachsen ist. Seit wir zusammen sind, habe ich mich verändert, bin ernster geworden. Wir erwarten ein Kind zusammen. Darauf freue ich mich schon. Sie hat mir geholfen, damit ich mich ganz auf den Fußball konzentrieren kann."

Vom Stürmer auf der Bank zum Mittelfeldspieler
Obwohl Anderlecht ihn Mitte 2008 als Ersatz für Frutos verpflichtete, spielt er jetzt sehr gut im Mittelfeld. "In Brasilien spielte ich da immer. Aber da ich 13 Mal traf, sahen sie mich eher als Stürmer. Als Mittelfeldspieler habe ich mehr Freiheit, um mich auf dem Feld zu bewesen und zu zeigen was ich kann."

Vom Brasilianer zum Roten Teufel?
Als Brasilianer träumt Kanu natürlich auch davon mal in der Nationalmannschaft zu spielen. "Aber das Problem ist, dass es in Brasilien soviele gute Fußballer gibt. Das ist schwierig." Die Roten Teufel dann, wie es bereits Oliveira und De Camargo machten? "Wenn ich mit Irlanda heiraten werden, dann kann ich auch die Belgische Nationalität erhalten. Wenn der Belgische Nationaltrainer mich dann aufrufen würde, werde ich zusagen. Aber ich habe darüber noch nicht so oft nachgedacht."



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