Belgien bleibt auf WM-Kurs

Ein gut und konzentriert spielendes Belgien erreichte gestern einen Punkt in der Türkei und bleibt damit auf Kurs für die Teilnahme zur WM in Süd-Afrika. Sonck brachte Belgien in der 31. Minute in Führung.


Die Türken, bei denen bereits nach nicht einmal einer Viertelstunde der Schalker Halil Altintop den verletzten Tuncay ersetzte, versuchten zwar von Beginn an die Kontrolle über das Spiel zu erlangen, aber ernsthaft in Gefahr geriet das belgische Tor über weite Strecken der ersten Halbzeit nicht. Wie schon bei den meisten EM-Spielen offenbarte die Türkei Anlaufschwierigkeiten und hatte vor allem Probleme, sich Chancen zu erarbeiten. Das galt zwar in noch größerem Maße für die Roten Teufel, doch die erste Möglichkeit, die sich den Gästen nach einer halben Stunde bot, nutzte Wesley Sonck auf Anhieb.

Nach einer Freistoßflanke von Jan Vertonghen köpfte der Stürmer vom FC Brügge zum 0:1 ein, im 44. Länderspiel bereits sein 20. Treffer. Schon zum Auftakt war Sonck gegen Estland ein Doppelpack gelungen. Neben Vertonghen und Sonck gebührte auch Marouane Fellaini, der mit seinem massigen Körper einen Block fast wie im Handball für Sonck setzte, ein Lob. Die Türken erhöhten nach dem Rückstand den Druck und in der 42. Minute verhinderte Stijn Stijnen mit einer Glanztat den Ausgleich nach einem Kopfball von Arda. Unverdient war die Gästeführung nach dem ersten Durchgang allerdings nicht zu nennen, vor allem die defensive Grundordnung stimmte. Im bei weitem nicht ausverkauftenSükrü-Saracoglü-Stadion - auf Grund des Ramadans kamen viele Zuschauer erst zur zweiten Hälfte - war von der angekündigten »Hölle von Istanbul« nichts zu merken. Nur zaghaft erfolgte die Anfeuerung für die Heimmannschaft.

Nach dem Seitenwechsel war die belgische Verteidigung noch mehr gefordert. Der EM-Halbfinalist drängte vehement, allerdings selten durchdacht auf den Ausgleich. Nach einer Viertelstunde ebbte der türkische Druck etwas ab und die diesmal ganz in weiß gekleideten Roten Teufel konnten etwas durch-, aber noch lange nicht aufatmen. Während sich die Türken nach 70 Minuten über ein nicht gegebenes Abseitstor aufregte, hätte Fellaini im direkten Gegenzug fast für die 2:0-Führung gesorgt, sein Kopfball wurde von einem Abwehrspieler von der Linie gekratzt. Statt der Entscheidung zugunsten der Belgier, glichen die Gastgeber in der 74. Minute zum 1:1 aus. Emre verwandelte einen von Axel Witsel verursachten Handelfmeter.

Die Mannschaft von »Imperator« Fatih Terim, der sich zwischenzeitlich ein Wortgefecht mit Vandereycken geliefert hatte, startete nun eine Schlussoffensive. Mit etwas Glück überstanden die Gäste diese unbeschadet, weil Stijnen in der 87. Minute beherzt eingriff. Mit diesem Punktgewinn erreichten die Roten Teufel ihr Ziel, Istanbul nicht ohne etwas Zählbares zu verlassen. Und die Mienen der meisten belgischen Spieler zeigten sogar einen Anflug von Enttäuschung, dass ihnen der Sieg noch entglitten war. Nach den guten Leistungen von Standard Lüttich in der Champions-League-Qualifikation setzte auch die Nationalmannschaft nach längerer Zeit wieder ein Achtungszeichen.

Quelle: Grenz Echo

Ergebnis: 1-1
Tor(e): 31' Sonck 0-1, 74' Emre 1-1 (pen)

Türkei:Volkan, Servet, Zan, Gönül, Birinci, Topal (69' Mevlut), Emre, Kazim (46' Topuz), Tuncay (13' Halil Altintop), Arda, Sentürk
Belgien:Stijnen, Swerts, Kompany, Simons, Vermaelen, Defour (46' Mudingayi), Vertonghen, Fellaini, Witsel (76' Daems), Dembele, Sonck (85' De Sutter)

Gelb: Topal, Sentürk - Swerts, Mudingayi, Vermaelen, Stijnen
Rot: /

Schiedsrichter: Lannoy (Fra)