Belgien - Estland: 3-2

Belgien hat das erste Qualifikationsspiel für die WM 2010 knapp mit 3-2 gegen Estland gewonnen. Überzeugend war dieser Sieg nicht, aber sie erreichten wohl die wichtigen drei Punkte.


René Vandereycken hatte kurzfristig umstellen müssen, weil der angeschlagene Stürmer Moussa Dembélé letztlich doch nicht spielen konnte. Für ihn rückte Witsel in die Mannschaft, und der Mittelfeldspieler von Meister Standard Lüttich bot auf dem linken Flügel eine starke Leistung. Er war auch Ausgangspunkt des belgischen Führungstreffers Ende der ersten Halbzeit, als eine flache Hereingabe von Witsel in der Mitte bei Sonck landete, der denn Ball nur noch über die Linie drücken musste. »Eine schöne Einzelleistung im Dienste des Kollektivs«, kommentierte Witsel seine Vorlage zum 1:0. »Wir waren von Beginn an gut im Spiel, und das Führungstor war die logische Folge. Schade nur, dass wir danach den Rhythmus verloren haben.«

In der Tat: Wer gedacht hatte, Belgien würde mit der Führung im Rücken befreit aufspielen, sah sich getäuscht. Die 15000 Zuschauer - deutlich weniger als erwartet - sahen zwar nur Augenblicke später erneut eine Riesenchance von Sonck, aber abgesehen davon wirkte das belgische Spiel in der Folge deutlich pomadiger als vor dem Führungstor.

Vor allem die Abwehr machte gegen die Esten, die nur sporadisch zum Angriff übergingen, eine schlechte Figur. So beim Ausgleich der Gäste aus dem Baltikum, als Van Buyten den hinter dem Bayern-Verteidiger postierten Zenjow sträflich übersah.

Beim Stande von 1:1 wurde das Publikum von Minute zu Minute nervöser. Für die Erlösung sorgte ausgerechnet Steven Defour, dem eine Viertelstunde vor Schluss in seinem »Wohnzimmer« sein erstes Länderspieltor gelang. Danach war der Widerstand der Esten gebrochen, und Belgien kam zu weiteren Großchancen. So scheiterte Witsel kurz nach dem 2:1 alleine vor dem estnischen Torwart.

Für die endgültige Entscheidung sorgte dann Sonck, der eine von Torwart Londak unglücklich abgewehrte Flanke des eingewechselten De Sutter nur noch über die Linie köpfen musste. Wäre das Spiel so zu Ende gegangen, hätten die Kritiker sicher weniger »Futter« gehabt. Doch weil Estlands Rekordtorschütze Andres Oper, der ansonsten kaum zu sehen war, in der Nachspielzeit einen erneuten Aussetzer der belgischen Hintermannschaft zum 3:2 nutzte, steht der belgische Defensivverbund in der Diskussion. Simons und Van Buyten sind offensichtlich nicht gut aufeinander abgestimmt, und auf den Außenbahnen konnte zwar Vermaelen (links) überzeugen, dafür aber bot Kompany (rechts) eine ganz schwache Leistung (s. unten stehenden Artikel).

Die Fehler im Abwehrbereich gilt es für Nationalcoach René Vandereycken, innerhalb weniger Tage abzustellen. Bereits am Mittwoch wartet auf die Roten Teufel der erste Härtetest. Dann geht es in Istanbul gegen Vize-Europameister Türkei. Auch die Türken haben zum Auftakt der WM-Qualifikation nicht gepatzt. Beim 2:0-Sieg in Eriwan über den Erzrivalen Armenien erzielten Tuncay (61.) und Semih (78.) die Treffer.

Quelle: Grenz-Echo

Ergebnis: 3-2
Tor(e): 39' Sonck 1-0, 57' Zenjov 1-1, 75' Defour 2-1, 80' Sonck 3-1, 92' Oper 3-2

Belgien:Stijnen, Kompany, Van Buyten, Simons, Vermaelen (70' Van Damme), Defour, Fellaini, Vertonghen, Witsel, Sonck (92' Huysegems), Mirallas (76' De Sutter)
Estland:Londak, Jääger, Bärengrub, Piiroja (44' Stepanov), Kruglov, Lindpere, Kink (78' Puri), Dmitrijev, Klavan, Oper, Zenjov (60' Vunk)

Gelb: Puri (E)
Rot: /

Schiedsrichter: Dean (Eng)
Stadion: Stade Maurice Dufrasne