Anderlecht trifft... 3 Mal weniger als Mailand

MITTWOCH, 1 NOVEMBER 2006, 23:09 - RSCA Skater
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Was jeder gehofft hatte, ist nicht eingetreten. Anderlecht holte in Mailand keinen Sieg und reist mit 0 Punkte nach Brüssel zurück. Dank des Ehrentreffers von Juhasz, hielt sich die Schmach in Grenzen. Endstand 4-1.


Nach der 3:4-Niederlage im Mailänder Stadtderby gegen Inter und der Bestätigung des Punktabzugs im italienischen Fußballskandal, war dem AC Mailand eine Krise unterstellt worden. Dieses Gerede dürfte vorerst verstummt sein, denn Anderlecht erwies sich als der perfekte Aufbaugegner.

Die Brüsseler unterlagen gestern Abend im Champions-League-Gruppenspiel mit 1:4, wobei die Entscheidung nach einem Viertel der Spielzeit praktisch schon gefallen war, denn Kaká sorgte mit zwei frühen Toren dafür, dass bei den Gastgebern überhaupt keine Verunsicherung aufkommen konnte, und erhöhte nach der Pause auch noch auf 3:0. Da Lille zeitgleich bei AEK Athen mit 0:1 unterlag, rutschte Anderlecht auf den letzten Platz der Gruppe H ab.

Während Frank Vercauteren nur auf den Argentinier Nicolas Frutos verzichten musste, ließ Milan-Trainer Carlo Ancelotti kräftig rotieren und nahmen Gattuso, Pirlo und Inzaghi zunächst auf der Bank Platz. Diese personellen Wechsel hatten allerdings keinen negativen Einfluss auf das Angriffsspiel der Mailänder, denn die Gastgeber setzten Anderlecht von Beginn an unter Druck. Bereits in der zweiten Minute brannte es lichterloh im Strafraum des belgischen Rekordmeisters. Die Gäste konnten das Unheil um wenige Minuten hinauszögern, aber in der sechsten Minute holte der Ungar Roland Juhasz Stürmer Alberto Gilardino regelwidrig von den Beinen. Der brasilianische Nationalspieler Kaká zeigte Daniel Zitka, der am Wochenende gegen Lierse SK einen Strafstoß in die Wolken gedroschen hatte, wie man einen Elfmeter perfekt verwandelt.

Nach der frühen Führung ließen es die Mailänder eine knappe Viertelstunde etwas ruhiger angehen, ohne dass diese Zurückhaltung zu einer echten Anderlechter Chance geführt hätte, denn als solche konnte ein Schüsschen von Anthony Vanden Borre wohl kaum bezeichnet werden. Nachdem Alessandro Nesta auf Grund einer Schulterverletzung ausgewechselt worden war, nahm der AC Mailand allerdings rasch wieder Fahrt auf. Der für den italienischen Nationalspieler eingewechselte Cafu fügte sich perfekt ein und spielte die Anderlechter Hintermannschaft in der 22. Minute gemeinsam mit seinem Landsmann Kaká aus. Kaká, der sich so langsam zum »Belgien-Schreck« entwickelt, überwand Zitka mit einem überlegten Rechtsschuss zum 2:0. Wenn die Gäste noch nicht die Hosen voll hatten, so war spätestens zu diesem Zeitpunkt ein »Windelwechsel« angebracht, zumal Gilardino nur 120 Sekunden nach dem zweiten Treffer beinah auf 3:0 erhöht hätte, doch Zitka konnte den zu unplatzierten Schuss parieren. Die Anderlechter wirkten geschockt, brachten in der Offensive weiterhin nichts Konstruktives zustande und hatten zudem Schwierigkeiten, sich gegen das aggressive Mailänder Pressing zu behaupten. Diese Problematik schien auch Vercauteren erkannt zu haben, der noch vor dem Seitenwechsel eingriff und in der 39. Minute den defensiven Mittelfeldspieler Yves Vanderhaeghe durch Serhat Akin ersetzte.

Für die knapp 5000 mitgereisten Anderlechter Fans gab es allerdings erst zu Beginn des zweiten Durchgangs eine positive Aktion ihrer Mannschaft zu begutachten, doch es passte zu dem insgesamt matten Auftritt der Gäste, dass sich Akin und Tchite in der 46. Minute gegenseitig behinderten, wodurch der von Tchite abgefeuerte Ball weit über das von Dida gehütete Gehäuse sauste. Wie es wirklich geht, demonstrierte der überragende Kaká in der 56. Minute als er Juhasz, der einen Wachhund ohne Zähne mimte, wie einen Anfänger aussteigen ließ und die Kugel aus halblinker Position von der Strafraumgrenze zum 3:0 in den Winkel schlenzte.

Immerhin konnte Juhasz das Ergebnis fünf Minuten später etwas erträglicher gestalten und nach seinem erfolreichen Kopfball gelang es Anderlecht endlich, die Mailänder Defensive in Verlegenheit zu bringen. Nach einer schönen Einzelleistung von Akin wäre Jankulowski um ein Haar ein Eigentor unterlaufen, aber der Pfosten rettete für den Polen. Auch in der Folgezeit hatten die Gäste ein optisches Übergewicht und schaute Ancelotti mittlerweile unzufrieden drein, weil sich sein Team zu weit zurückfallen ließ. Hassan verpasste in der 84. Minute noch den Anschlusstreffer, während Gilardino in der 87. Minute den 4:1-Endstand besorgte.

Quelle: Grenz-Echo

AC Mailand - RSC Anderlecht 4-1 (2-0)

Tore: 6' Kaka 1-0, 23' Kaka 2-0, 56' Kaka 3-0, 60' Juhasz 3-1, 86' Gilardino 4-1

Mailand: Nelson Dida, Christian Brocchi, Paolo Maldini, Alessandro Nesta (19' Marcos Cafu), Dario Simic, Yoann Gourcuff (65' Gennaro Ivan Gattuso), Marek Jankulovski, Kaka, Clarence Seedorf, Alberto Gilardino, Ricardo Oliveira (72' Andrea Pirlo)

Anderlecht: Zitka, De Man, Deschacht, Juhasz, Vanden Borre (85' Legear), Biglia, Boussoufa (79' Mbo), Goor, Hassan, Vanderhaeghe (39' Akin), Tchité

Gelbe Karten: 57' Biglia, 73' Gattuso, 82' Hassan
Rote Karten: /

Schiedsrichter: H. Fandel (Ger)



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