RSC Anderlecht - AC Mailand: 0-1

DIENSTAG, 17 OKTOBER 2006, 23:53 - RSCA Skater
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Anderlecht konnte gegen Mailand für keine Sensation sorgen. In der ersten Halbzeit konnte Anderlecht noch gut standhalten, aber obwohl Mailand in der zweiten Hälfte mit 10 Mann weiterspielen musste, konnte Kaka das 0-1 erzielen.


eschichte wiederholt sich doch, jedenfalls die Fußballhistorie. Im November 2003 gewann der AC Mailand mit 1:0 beim FC Brügge, knapp drei Jahre später siegte der achtfache Europapokalsieger mit 1:0 beim RSC Anderlecht.

So weit, so gut (oder schlecht), doch wo sind die weiteren Parallelen? Ganz einfach, wie in Brügge mussten die Mailänder einen Gutteil des Spiels in Unterzahl absolvieren und damals wie gestern Abend traf der Brasilianer Kaká trotzdem mit einem fulminanten Distanzschuss zum 1:0. Nach der ersten Niederlage im dritten Champions-League-Gruppenspiel ist Anderlecht auf den dritten Platz abgerutscht, da Lille gegen AEK Athen gewann.

Gäste-Trainer Carlo Ancelotti hatte seine »Altherrenriege«, bestehend aus den Verteidigern Paolo Maldini (38), Cafu (36) und Alessandro Costacurta (40), auf der Bank belassen, während Anderlecht exakt in der Aufstellung vom 4:0-Auswärtssieg bei Zulte-Waregem antrat. Taktisch hatte Franky Vercauteren ein 3:5:2-System vorgesehen, tatsächlich veränderte sich dies schon Mitte der ersten Hälfte bei Mailänder Ballbesitz in ein 5:3:2, da sich Vanden Borre und Goor in die Abwehr zurückzogen. Diese zusätzliche Absicherung war verständlich, denn wenn sich der 18-fache italienische Meister anschickte in Richtung Anderlechter Tor vorzurücken, wurde es zumeist gefährlich.

Dem gegenüber stand eine schwungvolle Anfangsphase des belgischen Rekordchampions, ohne dass diese zu echter Torgefahr geführt hätte, denn im ersten Durchgang segelte kein einziger Ball auf den vom Brasilianer Dida gehüteten Mailänder Kasten. Mehr Arbeit hatte da schon Daniel Zitka auf der Gegenseite zu verrichten, der gleichwohl auch zu keiner Glanztat gezwungen wurde, da insbesondere Filippo Inzaghi aus seinen Möglichkeiten zu wenig machte. Gleich dreimal kam er nach einer Flanke von Jankulowski zum Abschluss, brachte aber entweder zu wenig Druck hinter den Ball oder war, wie in der Nachspielzeit, zu überrascht von dem ihm gelassenen Freiraum.

Die Anderlechter Offensive hatte hingegen weniger Gelegenheit sich in Szene zu setzen. Zwar versuchte Mbark Boussoufa mehrmals mit seinen Finten einen Gegenspieler auszutanzen, musste jedoch die Erfahrung machen, dass italienische Verteidiger nicht ganz so naiv zu Werke gehen wie ein durchschnittlicher Abwehrspieler in der 1. Division.

Damit war der junge Marokkaner allerdings nicht allein und so waren es eher kleine Dinge, mit denen man gestern Abend kleinen Kindern beziehungsweise dem großen Anderlechter Anhang Freude machen konnte. Ein gewonnener Zweikampf von Vanden Borre gegen Seedorf (in der eigenen Hälfte) oder ein herausgeholter Einwurf von Deschacht gegen Kaká riefen großen Jubel hervor.

Zwei Minuten waren im zweiten Durchgang absolviert, als im Constant-Vanden-Stock-Stadion die Hoffnung auf eine Überraschung wuchs: Der Mailänder Rechtsverteidiger Bonerawurde nach seiner zweiten Gelben Karte des Feldes verwiesen.

Ancelotti reagierte umgehend und nahm den zweiten Stürmer Oliveira aus dem Spiel, der durch Cafu ersetzt wurde. »Es ist der ideale Moment, um Mailand zu schlagen«, hatte der Mittelstürmer Nicolas Frutos vor dem Spiel gesagt. Nach dem Platzverweis schien es sogar der perfekte Moment zu sein.

Doch im Gegensatz zu den sich seit Jahrzehnten über die italienische Armee haltenden Klischees, traten die Gäste nicht den geordneten Rückzug an, sondern blieben weiter offensiv. Nachdem Nesta gegen Biglia den Ball erobert hatte, möglicherweise mit unfairen Mitteln, startete Mailand einen perfekten Konter über Seedorf, der Kaká einsetzte und der Mittelfeldspieler knallte den Ball von der Strafraumgrenze in den Winkel (58.), die verdiente Führung für die Lombarden. Die Gastgeber brauchten eine gute Viertelstunde, um sich von diesem Schock zu erholen, aber mit dem ersten Torschuss überhaupt hätte Tchite in der 74. Minute ausgleichen müssen, scheiterte jedoch an Dida. In den Folgeminuten gelang es Anderlecht endlich, den AC Mailand in dessen Hälfte zurückzudrängen, doch trotz der Hereinnahme von Ahmed Hassan dauert das Warten auf den ersten Heimsieg in der Königsklasse seit dem 1:0 über Lyon vor drei Jahren weiter an.

Quelle: Grenz-Echo

RSC Anderlecht - AC Mailand 0-1 (0-0)

Tore: 59' Kaka 0-1

Anderlecht: Daniel Zitka, Mark De Man, Olivier Deschacht, Roland Juhasz, Anthony Vanden Borre (84' Legear), Lucas Biglia, Mbark Boussoufa (84' Akin), Bart Goor, Yves Vanderhaeghe (70' Ahmed Hassan), Nicolas Frutos, Mohammed Tchité

Mailand: Nelson Dida, Kahka Kaladze, Alessandro Nesta, Gennaro Ivan Gattuso, Marek Jankulovski, Kaka, Andrea Pirlo, Clarence Seedorf (81' Christian Brocchi), Filippo Inzaghi (72' Alberto Gilardino), Ricardo Oliveira (50' Marcos Cafu)

Gelbe Karten: 6' Vanden Borre, 25' Kaladze
Rote Karten: 47' Boneira (2x gelb)

Schiedsrichter: Luis Medina Cantaleja
Zuschauer: 21.000 (ausverkauft)



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