Anderlecht verliert in Moskau und scheidet aus

Anderlecht hat sich nicht für das Achtelfinale der Europa League qualifizieren können. Eine Halbzeit lang sah es gut aus, aber ein unberechtigter Elfmeter zerstörte den Traum des Rekordmeisters.


Die Anfangsphase wurde von den Gastgebern bestimmt. Bereits nach fünf Minuten wurde Olivier Deschacht verwarnt, in seinem 500. Pflichtspiel für den Rekordmeister musste der erfahrene Innenverteidiger anschließend aufpassen. In der achten Minute war Torhüter Silvio Proto zum ersten Mal gefordert, Dynamo wollte ein frühes Tor erzielen. Das gelang den Russen nicht, weil sich Anderlecht langsam aus der Umklammerung befreien konnte und sich nach etwas mehr als einer Viertelstunde erstmals zaghaft aus der Deckung wagte. Steven Defour verfehlte mit seinem Distanzschuss das Tor jedoch ebenso deutlich wie auf der Gegenseite William Vainqueur.

In der 28. Minute versuchte es auch Youri Tielemans, der im Hinspel einem Tor am nächsten gekommen war, von außerhalb des Strafraums. Der abgefälschte Schuss des Mittelfeldspielers hätte das Tor deutlich vefehlt, aber Aleksandar Mitrovic reagierte am schnellsten und schob den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Die Moskauer reklamierten vehement Abseits, aber der Serbe erzielte ein reguläres Treffer. Da Auswärtstore im Europapokal bei Gleichstand doppelt zählen, musste Dynamo jetzt schon mindestens zwei Mal treffen. Bis zur Pause blieb es bei der knappen Gästeführung, weil die Anderlechter dem russischen Druck gut standhielten. Immer wieder warf sich ein Spieler in die Schussversuche.

90 Sekunden nach Wiederbeginn wurde die Anderlechter Aufgabe deutlich schwieriger, denn Dynamo-Rechtsverteidiger Alexei Koslow traf zum 1:1, Proto sah bei diesem Tor nicht gut aus. Der schnelle Treffer gab Moskau deutlich Auftrieb, denn Dynamo drängte jetzt auf die Führung. Nach 63 Minuten war es so weit, allerdings half der norwegische Schiedsrichter Moen kräftig mit. Er beziehungsweise einer seiner Assistenten verlegte ein Foul von N‘Sakala an Kokorin in den Strafraum, dabei fand die Aktion außerhalb stand. Proto korrigierte den Fehler zunächst, er wehrte den Strafstoß von Kokorin ab, doch Jussupow staubte zum 2:1 ab.

Anderlecht musste jetzt ein zweites Tor erzielen, aber die Gäste taten sich schwer, wieder in den Angriffsmodus zu schalten. Moskau ließ Anderlecht anrennen und wartete auf Kontermöglichkeiten. Die Zeit lief für Dynamo, weil sich der Tabellenzweite der 1. Division nicht entscheidend durchsetzen konnte. Zudem fehlte es an einer kreativen Idee im Mittelfeld, die bei allem Einsatz auch nicht von Nationalspieler Steven Defour kam. Stattdessen gelang dem früheren Nationalspieler Kevin Kuranyi in der fünften Minute der Nachspielzeit das Tor zum 3:1. Der RSC Anderlecht kann sich jetzt auf die 1. Division und das Pokalfinale gegen Brügge konzentrieren.

Ergebnis: 3-1
Tore: 28' Mitrovic 0-1, 47' Kozlov 1-1, 63' Yusupov 2-1, 90+5' Kuranyi 3-1

Dynamo Moskau:Gabulov, Kozlov (54' Douglas), Samba, Hubocan, Zhirkov, Denisov, Vainqueur, Yusupov, Valbuena (84' Kuranyi), Dzsudzsak (69' Ionov), Kokorin

Anderlecht:Proto, Vanden Borre, Rolando, Deschacht, N'Sakala, Dendoncker (81' Leya Iseka), Defour, Tielemans (72' Najar), Conté (81' Cyriac), Mitrovic, Acheampong

Gelbe Karten: 6' Deschacht, 75' Valbuena, 77' Hubocan, 82' Yusupov
Rote Karten: /

Schiedsrichter: Svein Oddvar Moen
Stadion: Khimki Arena