Anderlecht - Zulte Waregem: 1-1

MONTAG, 20 MAI 2013, 01:57 - RSCA Skater
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Nervenaufreibend, eigentlich ist dieses eine Wort die beste Zusammenfassung des Spiels gegen Zulte-Waregem. Zum Glück konnte Anderlecht nach der Führung von Zulte schnell den Ausgleich wieder herstellen.


Mit einem Kraftakt hatte der Rekordmeister das 1:1 gegen den Zulte Waregem über die Zeit gerettet und damit den letzten erforderlichen Punkt zur erfolgreichen Titelverteidigung geholt. Nur etwas mehr als zwei Minuten hatte der große Außenseiter zwei Hände am Meisterpokal, denn zehn Minuten nach der Pause gingen die Gäste in Führung. Doch nur etwas mehr als zwei Minuten später glich der Anderlechter Kapitän Lucas Biglia zum 1:1 aus, und es passte zum Anderlechter Verlauf der Play-offs, dass dies nur dank eines abgefälschten Freistoßes gelang. Der Argentinier Biglia war am Sonntagnachmittag „Lucky Luke“, wobei er nicht wie der Comicheld schneller als sein Schatten zielt, sondern Mbaye Leye anschoss, von dessen Körper der Ball ins Tor flog.

Den Anderlechtern war es jedoch egal, wie dieses entscheidende Tor zustande gekommen war. Sie sehnten den Abpfiff herbei. Die Mannschaft war zehn Minuten in Unterzahl, da Cheikhou Kouyaté noch vom Platz gestellt worden war. Als Schiedsrichter Serge Gumienny die Partie um 16.26 Uhr abpfiff, stürmten die Spieler und vor allem der sichtlich erleichterte Trainer John van den Brom auf den Rasen. „Das ist die Krönung eines tollen ersten Jahres für mich in Belgien. Es war für mich nicht immer einfach, zumal meine Familie weiterhin in den Niederlanden lebt. Aber Anderlecht ist ein familiärer Verein, das hat mir geholfen. Ich bin am Sonntag sehr nervös aufgestanden, aber das hat sich während des Spiels gelegt. Das Gegentor war ein Rückschlag, zum Glück haben wir schnell ausgeglichen“, erklärte John van den Brom, der eine lange Feiernacht ankündigte.

Die Geschichte des Spiels ist derweil relativ schnell erzählt, denn es gab nur wenige Höhepunkte. Die Fans des Rekordmeisters begnügten sich deswegen schon in der Anfangsphase damit, jeden Spieler einzeln zu feiern. In der 19. Minute zuckten die Anhänger der Heimmannschaft allerdings kurz, zusammen weil Leye von Hazard mit einem No-look-Pass bedient wurde, die anschließende Hereingabe des Senegalesen fand keinen Abnehmer. In der Schlussphase der ersten Hälfte agierten die Gäste deutlich offensiver, nach dem ersten Eckball der Partie wurde es erneut gefährlich (41.). Auf der Gegenseite sorgte eine bewährte Kombination für die erste Anderlechter Möglichkeit: Freistoß Biglia, Kopfball Gillet, allerdings genau in die Arme von Bossut. In der Nachspielzeit wäre Bossut allerdings chancenlos gewesen, der Kopfball von Nuytinck landete an der Latte.

Francky Dury reagierte in der Pause, Franck Berrier wurde eingewechselt, der Franzose sollte es jetzt doch richten. Schon in den ersten fünf Minuten versuchte er seinen Intimfeind Leye aufzusetzen, zumindest auf dem Platz sollte der Streit der beiden neben Hazard besten Waregemer Offensivspieler keine negativen Auswirkungen haben. In der 56. Minute spielte sich das Trio Hazard, Berrier und Leye den Ball zu, die Flanke von Leye köpfte Jens Naessens gegen die Laufrichtung von Proto zum 0:1 ein.

Zu diesem Zeitpunkt war der große Außenseiter Meister, Naessens hatte deshalb überhaupt keinen Grund, seinen Kopf unter seinem Trikot zu verstecken. Doch nur etwas mehr als zwei Minuten konnten sich die Gäste über die Führung freuen, dann glich Biglia mit einem abgefälschten Freistoß zum 1:1 aus. Der Argentinier feierte nicht mit seinen Teamkollegen, sondern ließ sich ganz alleine vor dem Fanblock bejubeln und verteilte eifrig Handküsschen. In seinem vielleicht tatsächlich letzten Spiel für den Rekordmeister, wollte er sein Team zur Titelverteidigung führen.

Für die Gäste war dies ein echter Wirkungstreffer, sie wirkten angeschlagen und ihnen unterliefen jetzt technische Fehler, die ihnen zuvor nicht passiert waren. Anderlecht hatte derweil überhaupt keine Möglichkeit, ob des Rückstands nervös zu werden, zu schnell war den Gastgebern der Ausgleich gelungen. Suarez und Kljestan vergaben Möglichkeiten zur Führung, während Zulteimmer wieder vergebens anrannte. Hoffnung keimte bei den Waregemern zehn Minuten vor Schluss auf, als Cheikhou Kouyaté nach einem wüsten Tackling gegen Naessens vom Platz gestellt wurde. Der Ivorer rutschte mit beiden Beinen nach vorne in seinen Gegenspieler herein. Milan Jovanovic räumte anschließend seinen Platz für Verteidiger Marcin Wasilewski, der Serbe zelebrierte seine Auswechslung gewohnt theatralisch. Was folgte war eine hektische Schlussphase, in der Anderlecht gut verteidigte und keine Chance des Gegners mehr zu ließ. Zulte-Torhüter Sammy Bossut durfte erst zum letzten Freistoß von Hazard mit nach vorne, dabei hatte Bossut schon Minuten zuvor die Offensive verstärken wollen, was Dury jedoch mit einer klaren Handbewegung ablehnte. Da Club Brügge führte, wäre Zulte Waregem bei einer Niederlage auf den dritten Platz abgerutscht. So weit wollte man es dann doch nicht kommen lassen, schließlich war für die Westflamen auch der zweite Platz ein großer Erfolg.

Ergebnis: 1-1
Tore: 57' Naessens 0-1, 59' Biglia 1-1

Anderlecht:Proto, Gillet, Kouyate, Nuytinck, Safari (64' Deschacht), Kljestan, Biglia, Praet (62' De Zeeuw), Suarez, Jovanovic (84' Wasilewski), Mbokani

Zulte-Waregem:Bossut, De Fauw, D'Haene, Colpaert, Verboom, Malanda (80' Skulason), Delaplace, Conté (46' Berrier), Hazard, Leye, Naessens

Gelbe Karten: 32' D'Haene, 43 ' Delaplace, 58' Naessens, 73' Deschacht, 83' De Zeeuw, 84' Berrier
Rote Karten: 80' Kouyate

Schiedsrichter: Serge Gumienny
Stadion: Constant Vanden Stock-Stadion



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