Odeurs hört bei den Red Flames auf: "Bin mental gebrochen"

FREITAG, 21 JANUAR 2022, 12:49 - RSCA Skater
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INTERVIEWS Justien Odeurs, die Torhüterin von Anderlecht, steht nicht mehr länger für die Nationalmannschaft zur Verfügung. Das teilte sie nun mit einem Bericht auf Instagram mit. "Momentan hat mein seelisches Wohlbefinden Vorrang", schreibt Odeurs.

Die 24-jährige Odeurs feierte ihr Debüt für die Red Flames im Jahr 2014 im Alter von 17 Jahren. Sie bestritt bereits 44 Länderspiele. Im November wurde sie für zwei wichtige WM-Qualifikationsspiele nicht aufgerufen. Offiziell klang es so, als ob sie bestimmte körperliche Voraussetzungen nicht erfüllen würde. Sie teilte ihre Entscheidung nun bei Instagram mit (siehe Nachricht unter diesem Artikel).

"Im September war noch alles perfekt"

In einem Gespräch mit Het Nieuwsblad gab Odeurs nun mehr Erklärungen darüber ab. "Im September hatte ich laut des Verbandes noch ein perfektes Spiel absolviert. Du bist unsere Nummer 1. Du wirst die beste Torhüterin der kommenden EM. Das sagte der Trainerstab zu mir, aber plötzlich wurde ich dann im Oktober nicht mehr aufgerufen. Das ist doch seltsam", sagte Odeurs.

Laut Nationaltrainer Yves Serneels wird die Latte bei den Red Flames immer höher gelegt. "Schon mein ganzes Leben lang habe ich an den körperlichen Parametern gearbeitet, von denen der Trainer spricht. Aber ich werde nie ein Brett sein. Ich bin seit Jahren körperlich gleich. Warum ist das nach acht Jahren plötzlich nicht mehr gut genug?"

"Das war nicht mehr menschlich"

Laut Odeurs hatte die Art und Weise, wie der Fußballverband mit ihr umgegangen ist, sie hart getroffen. "Das war nicht mehr menschlich, auch nicht für Topsportler", findet Odeurs. "Von einem Tag auf den anderen war der Respekt weg. Sagen, dass man spielen wird und dann nicht mehr aufgerufen werden. Sagen, dass man spielen wird und am Tag danach plötzlich das Gegenteil hören."

Die Torhüterin sagt, sie habe das Trikot der Red Flames immer mit Stolz getragen. "Aber in den letzten Monaten wurde es mir zu viel. Ich habe es mental sehr schwer gehabt. Ich beende meine Länderspielkarriere auch, weil ich mich für meine psychische Gesundheit entscheide."

Job im Horeca

Odeurs hat neben ihrer Fußballkarriere auch noch einen Job im Horeca-Bereich. Nur wenige Spielerinnen können finanziell davon leben. Ihrer Meinung nach war das auch ein Dorn im Auge des Fußballverbandes. "Diesen Job kann ich perfekt mit dem Fußball kombinieren. Passt der Horeca-Bereich nicht zu einer Profifußballerin? Das ist möglich, aber ich denke, dass man die zwei Dinge voneinander trennen sollte."

Odeurs konzentriert sich jetzt vollkommen auf Anderlecht. "Anderlecht unterstützt mich im Gegensatz zur Nationalmannschaft. Der Verein gibt mir viel Vertrauen und geht respektvoll mit mir um. Ich konzentriere mich jetzt ganz auf den Titelkampf und möchte sonst meine Ruhe haben."

 
 



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