Anderlecht unterliegt Ajax mit 0-3

Anderlecht kann nach dem Hinspiel die Hoffnungen auf einen Einzug ins Europa League-Achtelfinale schon so gut wie begraben. Anderlecht verlor am Abend gegen Ajax Amsterdam klar mit 0-3.


Romelu Lukaku hatte nach vier Minuten, wenngleich ungewollt, den Verlauf des Abends angedeutet, denn der 17-Jährige vergab die erste Großchance. Der Angreifer kontrollierte den Ball nach einem Steilpass von Mbark Boussoufa jedoch nicht richtig, weshalb der niederländische Nationaltorhüter Stekelenburg einen frühen Amsterdamer Rückstand verhindern konnte. Die erste Möglichkeit für den niederländischen Rekordmeister ergab sich nach einem Anderlechter Abwehrfehler: Wasilewski köpfte den Ball genau vor die Füße von El Hamdaoui, dessen Schuss knapp am Tor vorbeiflog.

Anschließend passierte knapp zehn Minuten nichts, weil Anderlecht zu behäbig im Spielaufbau war. Dabei zeigten sich in der 17. Minute bei einem verunglückten Befreiungsschlag die Schwächen der Ajax-Hintermannschaft, doch auch Matias Suarez scheiterte frei vor Stekelenburg. Die Gastgeber waren in dieser Phase überlegen, denn nur drei Minuten später wurde ein Schuss von Kanu gerade noch abgeblockt. Während sich Jacobs über die vergebenen Möglichkeiten zur Führung ärgerte, blieb de Boer äußerlich scheinbar gelassen und auf seiner Trainerbank sitzen. Der frühere Weltklasseverteidiger freute sich vermutlich, dass es noch 0:0 stand, zumal Schiedsrichter Rocchi in der 24. Minute durchaus auf Handelfmeter hätte entscheiden können, als van der Wiel eine Flanke von Lukaku mit dem Arm abwehrte. Von den Gästen war derweil in der Offensive nichts zu sehen, und in der 32. Minute gingen sie dennoch in Führung. Nach einem Eckball von Eriksen kam Nationalspieler Toby Alderweireld völlig ungehindert zum Kopfball und brachte Ajax in Führung. Anderlecht hätte fast unmittelbar zurückgeschlagen. Suarez schickte Boussoufa steil, der das kurze Eck anvisierte, Stekelenburg reagierte erneut glänzend. Die Gastgeber zeigten sich keinesfalls angeschlagen, Lukaku und Juhasz vergaben die nächsten Gelegenheiten (36.). Fußball ist manchmal eine komische Sportart, denn Anderlecht führte in fast allen Statistiken und lag dennoch nach der ersten Hälfte zurück. »Was für vergebene Chancen von Anderlecht«, wunderte sich in der Pause Jan Mulder, der als Profi sowohl für Ajax als auch für Anderlecht aktiv war.

Die Gastgeber suchten nach Wiederbeginn schnell wieder die Offensive, aber das Problem der ersten Hälfte setzte sich fort: Gillet köpfte nach Flanke von Suarez neben das Tor (52.), und noch größer war das Versäumnis von Wasilewski in der 55. Minute: Nachdem Enoh Boussoufa gefoult hatte, entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß, doch Wasilewski setzte den Ball in den Anderlechter Fanblock und damit weit über das Ziel hinaus. Die Gäste blieben dagegen weiterhin eiskalt. Als Ajax zum ersten Mal wieder vor dem gegnerischen Tor auftauchte, war Silvio Proto direkt wieder geschlagen. Eriksen wurde von Alderweireld mit einem langen Pass bedient, behauptete den Ball und schob zum 0-2 ins leere Tor ein (59.).

Diesmal fand Anderlecht weder die Kraft noch die Einstellung, um noch mal eine Aufholjagd zu starten. Proto verhinderte zunächst noch gegen El Hamdaoui das 0:3 (64.), aber drei Minuten später gewann der Ajax-Angreifer das Duell, während die Anderlechter Verteidiger einfach stehen blieben und auf einen Abseitspfiff gewartet hatten. Die verbleibende Spielzeit wurde für die Gastgeber zu einem bitteren Erlebnis. Die ersten Zuschauer wanderten bereits lange vor dem Schlusspfiff ab, mit der Erkenntnis, dass die in den letzten Wochen in Belgien so hoch gelobte Abwehr des Rekordmeisters höchsten Ansprüchen nicht genügt. Denn im Europapokal zeigten Zenit St. Petersburg und Ajax Amsterdam, wie leicht die Abwehr des Spitzenreiters der 1. Division auszuhebeln ist. Nach dem Rückspiel in einer Woche kann sich Anderlecht ganz auf das Unternehmen Titelverteidigung in Belgien konzentrieren.

Quelle: netecho

Ergebnis: 0-3
Tore: 32' Alderweireld 0-1, 59' Ericsen 0-2, 67' El Hamdaoui 0-3

Anderlecht:Proto, Wasilewski, Mazuch, Juhasz, Lecjaks, Gillet (81' Kouyate), Biglia, Kanu, Suarez, Boussoufa, Lukaku (68' De Sutter)

Ajax Amsterdam:Stekelenburg, Van der Wiel, Alderweireld, Vertonghen, Blind (77' Anita), Enoh, De Jong, Eriksen, Sulejmani (81' Ozbiliz), Ebecilio, El Hamdaoui

Elfmeter: 55' Wasilewski (drüber)
Gelbe Karten: 35' Blind, 45' Boussoufa, 57' Alderweireld, 68' Juhasz
Rote Karten: /

Schiedsrichter: Gianluca Rocchi (Ita)
Stadion: Constant Vanden Stock-Stadion