Anderlecht fängt 5-1 Klatsche im Klassiker

SONNTAG, 3 OKTOBER 2010, 22:38 - RSCA Skater
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Anderlecht hat am heutigen Abend in Lüttich die erste Niederlage hinnehmen müssen. Und was für eine: die Rouches gewannen Klassiker deutlich mit 5-1 nach u.a 2 Treffern von Rückkehrer Mémé Tchité. Der Meister vergab viele Chancen.


Es war noch nicht einmal eine Minute absolviert, da musste Schiedsrichter Gumienny die Partie unterbrechen, da Anderlecht-Torhüter Proto unter Beschuss genommen wurde, zum Glück nur mit zusammen gerollten Papierstücken, mit denen sein Fünfmeterraum übersät war. Die Ordnungskräfte hatten gleich mächtig Arbeit zu verrichten, und als sie gerade fertig waren, segelte das nächste »Geschoss« in den Strafraum. Dieses konnte Proto nicht entschärfen, weil Mbaye Leye den von Steven Defour getretenen Freistoß per Kopf zum frühen 1:0 ins Tor verlängerte (4.). Allerdings stand Witsel bei diesem Treffer im Abseits und irritierte Proto. Jetzt explodierte das Stadion erst richtig, zumal Bolat nach acht Minuten die rasche Anderlechter Antwort zum 1:1 verhinderte. Der Torhüter wehrte einen Schuss von Suarez ab. Beide Teams schlugen ein hohes Tempo an, in der Anfangsphase gab es praktisch keine Ruhephase. Das war allerdings ein positives Zeichen, schließlich hatte in den letzten Duellen der beiden großen Rivalen eher der Schiedsrichter die Hauptrolle gespielt.

Die große Freundschaft ist zwischen Standard und Anderlecht aber auch nicht ausgesprochen. Als sich Lukaku in der 23. Minute »erdreistete«, den Ball vor der Ausführung eines Freistoßes einen halben Meter wegzuschieben, bedachte Defour den 17-Jährigen mit einem durchdringenden Blick. Und in der 29. Minute war es dann wieder so weit. Weil die Gastgeber den Ball nach einem vermeintlichen Foul an Biglia nicht ins Aus spielten, führte sich Gillet und Polak als Sheriff auf: Sie stoppten Ciman mit einem harten Tackling. Daraufhin erhitzten sich kurzfristig die Gemüter, Gumienny wurde von mehreren Anderlechtern bedrängt. Sowohl Biglia als auch Ciman konnten weiterspielen, und als sich alle wieder beruhigt hatten, tauchte auf einmal Tchité frei vor Proto auf, der Schlussmann verhinderte das Lütticher 2:0 (33.). Die Heimmannschaft erhöhte wieder das Tempo, Proto parierte weitere Schüsse von Tchité und Cyriac. In der 42. Minute wäre dann auch Proto chancenlos gewesen, doch nach einer tollen Kombination über Witsel und Carcela scheiterte Leye an der Latte. So leicht ließ sich Anderlecht aber nicht abschütteln. Kurz vor der Pause marschierte Gillet durch die Lütticher Abwehr, Bolat verhinderte das 1:1, den Nachschuss vergab Lukaku. In der Nachspielzeit wehrte Bolat noch einen Kopfball von Juhasz ab.

In der Pause schien Gästecoach Jacobs eingesehen zu haben, dass er die Offensive verstärken sollte. Deshalb ersetzte Legear den Tschechen Marecek. Diese Maßnahme hätte fast direkt Erfolg gehabt. Nach einer Vorlage von Legear scheiterte Lukaku an der Latte (48.). Standard konterte mit einem Schuss von Cyriac, Proto war auf dem Posten. In der 54. Minute durfte der Anderlechter Schlussmann den Ball aber ein zweites Mal aus dem Netz holen. Carcela ließ Deschacht auf der rechten Seite wie eine fest im Boden verankerte Slalomstange aussteigen, bediente Tchité und der Ex-Anderlechter schob zum 2:0 ein. Es war der Anfang vom Ende des Rekordmeisters, denn nur vier Minuten später schlenzte Tchité die Kugel technisch perfekt zum 3:0 an Proto vorbei. Dabei hatte Kapitän Defour Sekunden zuvor noch zur Ruhe gemahnt, aber diese Befehlsverweigerung wurde Tchité verziehen.

Kurzfristig schien es anschließend so, als würden die Gäste ihren Frust in Form von Fouls äußern, doch Boussoufas Treffer zum 3:1 (66.) sorgte wieder für Spannung, nachdem Tchité zuvor fast ein Hattrick geglückt wäre. Aber die Gastgeber gerieten jetzt zunehmend unter Druck. Suarez köpfte in der 78. Minute am Tor vorbei und Lukaku scheiterte an Bolat (83.), während Standard minutenlang für keinerlei Entlastung mehr sorgen konnte. Doch als Polak und Juhasz zusammenprallten, nutzte der gerade erst eingewechselte Bokanga die Unordnung bei den Gästen zum 4:1 und entschied die Partie endgültig. Beendet war sie noch nicht, denn als sich Defour schon feiern ließ, versetzte Carcela den ohnehin schon am Boden liegenden Gästen mit dem Tor zum 5:1 den finalen Schlag (92.). An der Lütticher Ehrenrunde nahm auch der mittlerweile für Monaco stürmende Dieumerci Mbokani teil. Der Anderlechter »Karibikurlaub« in Sclessin war dagegen zu einem Höllentrip geworden...

Quelle: netecho

Ergebnis: 5-1
Tore: 4' Leye 1-0, 55' Tchité 2-0, 59' Tchité 3-0, 66' Boussoufa 3-1, 85' Bokanga 4-1, 92' Carcela 5-1

Standard:Bolat, Opare, Ramos, Ciman, Pocognoli, Witsel, Defour (86' Angeli), Carcela, Leye (81' Bokanga), Tchité, Cyriac (73' Nong)
Anderlecht:Proto, Gillet, Mazuch, Juhasz (88' Bernardez), Deschacht, Marecek (46' Legear) Biglia, Polak, Suarez, Boussoufa, Lukaku

Gelbe Karten: 6' Mazuch, 25' Cyriac, 30' Gillet, 30' Juhasz, 56' Tchité, 63' Suarez, 63' Witsel, 68' Opare
Rote Karten: /

Schiedsrichter: Gumienny
Stadion: Stade Sclessin



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