Anderlecht nach Sieg gegen Ajax Gruppensieger

Anderlecht gewann am Donnerstagabend überraschend mit 1-3 in der Amsterdam ArenA gegen Ajax und qualifiziert sich somit als Gruppenerster für die nächste Runde. Die Treffer erzielten Lukaku (2x) und Legear.


Der RSC Anderlecht und Ajax Amsterdam werden ihr 100. Spiel im UEFA-Pokal bzw. dem Nachfolgewettbewerb Europa League mit Sicherheit in Erinnerung behalten, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Während der belgische Rekordmeister mit einem 3:1-Sieg als Gruppensieger ins 1/16-Finale einzog, leistete sich der niederländische Rekordtitelträger einen peinlichen Auftritt.

Während der Anderlechter Trainer Ariel Jacobs seine stärkste Formation aufgeboten hatte, wenngleich Torjäger Nicolas Frutos zunächst erneut auf der Bank saß, hatte Ajax-Coach erwartungsgemäß einigen Spielern Schonung verordnet. Die Stammspieler Luis Suarez (leicht am Knie verletzt), Toby Alderweireld, Demy De Zeeuw (Kniereizung) und Ismail Aissati standen nicht in der Anfangsformation.

In der Anfangsphase sah es kurzfristig danach aus, als wollten sich beide Mannschaften tatsächlich nicht wehtun, schließlich reichte Ajax ein Punktgewinn zum Gruppensieg und Anderlecht ein Zähler zum Weiterkommen. Doch mit einem 16-jährigen Schüler (Romelu Lukaku), der das Wort »Salonremise« vermutlich nicht einmal im Unterricht gehört hat, sind keine Absprachen zu machen. In der 13. Minute schlug der gebürtige Amsterdamer und bei Ajax ausgebildete Mbark Boussoufa eine Freistoßflanke in den Strafraum, die Lukaku aus kurzer Distanz einnickte, 0:1. Um 19.15 Uhr war auf einmal nicht der niederländische, sondern der belgische Rekordmeister »virtuell« Erster der Gruppe A. Riesenjubel im Gästeblock, wobei sich die Anderlechter Fans schon am Donnerstagnachmittag auf dem Dam-Platz im Stadtzentrum lautstark bemerkbar gemacht hatten, während der Ajax-Anhang zu diesem frühen Zeitpunkt der Partie nicht mehr vor Kälte, sondern vor Überraschung fror. Dieses Gefühl dürfte sich in der 22. Minute zur Schockstarre entwickelt haben, denn selbst nach dem Rückstand spielten die Gastgeber nachlässig, als handele es sich um ein Freundschaftsspiel. Nach einem Ballverlust in der eigenen Hälfte konnte Jonathan Legear von der rechten Seite völlig ungehindert flanken und im Fünfmeterraum machte die Amsterdamer Verteidigung erneut keine ernsthaften Anstalten, Lukaku am Kopfball zu hindern, die Gäste führten überraschend mit 2:0.

Der frühere Weltklassestürmer Dennis Bergkamp schaute auf der Tribüne leicht erstaunt, aber seine Verwunderung nahm bis zur Pause noch zu. In der 41. Minute segelte eine verunglückte Flanke von Boussoufa noch an die Latte, aber zwei Minuten später erhöhte Anderlecht sogar auf 3:0: Legear scheiterte zunächst, drückte den Ball dann aber unter gütiger Mithilfe von Verteidiger Oleguer über die Linie. Ein wütendes Pfeifkonzert begleitete Ajax in die Kabine, das sich noch steigerte, als der Stadionsprecher zu Beginn des zweiten Durchgangs bekannt gab, dass Martin Jol keine Auswechslung vorgenommen hatte. Und eine Leistungsteigerung war bei der Heimmannschaft kaum zu erkennen, lediglich der Ex-Berliner Marco Pantelic versuchte sich mit harmlosen Distanzschüssen. Als der eingewechselte Dennis Rommedahl nach 65 Minuten einen Eckball herausholte, feierten die niederländischen Fans das mit höhnischen Jubelrufen.

Anderlecht ließ sich dagegen von seinen Fans feiern, blieb jedoch konzentriert, wobei eine schwache Ajax-Mannschaft lange Zeit keine Gefahr darstellte. Erst in der Schlussviertelstunde unternahmen die Gastgeber Versuche, sich mit ihrem Publikum zu versöhnen. Zunächst verkürzte Urby Emanuelson auf 1:3 (77.), dann wurde Publikumsliebling Luis Suarez eingewechselt. In der Nachspielzeit schoss Rommedahl noch an den Pfosten, aber der Anderlechter Sieg geriet nicht mehr in Gefahr.

Quelle: netecho

Ergebnis: 1-3
Tore: 13' und 22' Lukaku 0-1 und 0-2, 43' Legear 0-3, 76' Emanuelson 1-3

Ajax:Stekelenburg, Van der Wiel, Oleguer, Vertonghen, Emanuelson, Anita, Donald (79' Suarez), Enoh (60' Rommedahl), De Jong (84' De Zeeuw), Sulejmani, Pantelic
Anderlecht:Proto, Gillet, Mazuch, Juhasz, Deschacht, Kouyaté, Biglia, Van Damme (90' Saré), Legear (79' Suarez), Boussoufa, Lukaku (64' Frutos)

Gelbe Karten: Deschacht, Suarez (Ajax)
Rote Karten: /

Schiedsrichter: Cakir (Tur)
Stadion: Amsterdam ArenA